Jura Cross 2021, 8. Etappe: Le Charbonnières – Genf

Heute ist es soweit, die Schlussetappe nach Genf steht vor der Tür. Irgendeinmal ist jede Tour Zu Ende und beim Jura Cross wird dieser Zeitpunkt heute sein. Doch vorbei ist es erst am Ziel. Bis dahin wird es auch während der achten Etappe noch viel zu entdecken geben.

Das Frühstück im Hotel du Cygne enttäuscht nicht. Lea bereitet mir ein feines z‘ Morge zu, nach welchem ich bereit bin für den heutigen Tag. Zudem gibt sie mir noch zwei reich belegte Sandwiches mit auf den Weg. Damit wäre die Versorgung für heute auch schon gewährleistet.
Begeistert verlasse ich diese tolle Unterkunft, welche zu den Besten des ganzen Cross gehören wird!

Ein paar Meter auf Aspahlt und schon geht’s – wenn auch nur kurz – sehr steil bergauf. Ist der Hügelzug oberhalb des Sees einmal erreicht, führt die Strecke in einem steten auf und ab sanft durch den malerischen Wald.

Während man hier noch beim Frühstück ist…

…bin ich bereits warm gefahren und geniesse die strahlende Sonne.

Erste Blicke auf den ruhigen Lac de Joux erhasche ich…

…bevor die Route absteigt und ich mich am Seeufer wieder finde. Wunderschön hier!

In Le Sentier verlasse ich die Jura Bike Nr. 3 erneut, diesmal aber nur für einen kurzen Abstecher. Ich biege auf die Mont Tendre Bikeroute Nr. 996 ein, weil diese auf der Karte eine Spur spannender aussieht. Wobei ich mir sicher bin, dass es in dieser herrlichen Gegend keine Rolle spielt, wo man durchfährt – es ist überall schön. Man hat hier quasi die Qual der Wahl.

Der Anstieg zum Col du Marchairuz beginnt gut fahrbar auf Teer. Nach rund 200 Höhenmeter zweige ich links ab auf den Wanderweg. Dann geht’s gleich zur Sache. Ruppig und steiles Gelände lässt meinen Puls in die Höhe schnellen.

Aber die Mühen sind es auch heute wieder wert. Strahlender Sonnenschein, nahezu blauer Himmel und eine erneut bezaubernde Juralandschaft. Ruhig, sanft und doch irgendwie wild – wie schon so oft diese Woche ausserordentlich schön!

Der Pfad ist wunderbar zu fahren doch die ersten Schneefelder machen sich am Wegesrand bemerkbar. Sind das Vorboten für die nächsten Kilometer?

Noch auf trockenem Untergrund bikend…

…zirkle ich über das erste Schneefeld. Nicht alles ist da immer fahrbar.

Mal trocken, mal etwas Schnee; mal eine Strasse, mal ein Trail – mehr Abwechslung geht kaum.

Inzwischen bin ich wieder auf der Jura Bike Route 3. Aufgrund der vorherigen Schneefeldern verlasse ich diese aber unterhalb des Col du Marchairuz bereits wieder. Der weitere Verlauf führt noch etwas weiter oben trailig durch den schattigen Wald. Da sind weitere Schiebepassagen durch den Schnee so gut wie sicher. Ich verzichte.

Meine Reise setze ich deshalb auf der Velolandroute Jura Route Nr.7 fort. Diese führt mich durch ein umwerfend schönes Hochtal.

Die Schneefelder sind hier omnipräsent. Die Langlaufskis wären angebrachter als die Bikepneus. Ich komme aber ganz gut durch und kann einiges fahren.

Mehr Mühe haben die Rennvelofahrer, die mir entgegen kommen. Fluchend schieben sie ihre Räder durch den Schnee. Mit einem nervigen Gesichtsausdruck fragt mich einer der Gümmeler, wie lange es so denn noch weitergeht und wann diese Schneefelder denn endlich aufhören…

Irgendwo in der zweiten Hälfte dieses Tals mache ich eine kurze Pause und geniesse einen weiteren Moment im Juraparadies – leider wohl einer der letzten…

Es ist warm, es ist sonnig. An diesem wunderbaren Apriltag kommen richtiggehend Frühlingsgefühle auf. Nur die Schneefelder erinnern daran, dass der Winter noch nicht allzu weit weg ist.

Auf der Veloroute fahre ich noch ein Stück abwärts, bis ich auf den Jura Höhenweg abbiege. Ein toller, abwechslungsreicher Trail führt mich nach St-Cergue.

Und nun folgt sie, die finale Abfahrt, welche mich vom Juragebirge wieder runter ins Tal bringt.

Ich bike einen meist flowigen Trail bis nach Gingins runter.

Macht heftig Spass hier!

Im Hintergrund der Genfersee. Schon bald werde ich dort sein.

Don’t stop the Flow!

Und dann bin ich unten. Den Jura zum ersten Mal seit einer Woche im Rücken habend werd ich fast ein bisschen wehmütig. Vorbei ist es mit diesen phantastisch schönen, mich in den Bann ziehenden Landschaften. Obwohl die Tour noch läuft weiss ich jetzt schon, dass ich wieder zurückkommen werde.

Das Bild ändert sich nun. Es geht durch landwirtschaftlich gentutztes Gebiet…

…durch verschlafene, aber sehr hübsche Dörfer…

…langgezogene Waldstrassen…

…bis mich schliesslich die Ortstafel von Genf anlächelt.

Es ist vollbracht, der Jura durchquert, das Ziel erreicht!

Es fühlt sich grossartig an, hier in Genf zu sein. Zwei Ideen konnte ich mit diesem Cross umsetzten. Erstens fand ich den Gedanken schon immer spannend, mal von zu Hause nach Genf zu fahren, zu diesem Punkt ganz unten links auf der Karte.
Und zweitens war eine Durchquerung des Jura auch seit Jahren schon ein Projekt, das ich mal verwirklichen wollte. Jetzt konnte ich mir beides mit dieser Tour erfüllen!
Ich bin einfach nur glücklich und dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, meine Ferientage auf diese Weise zu verbringen. Es gibt kaum was Schöneres für mich!

Mein Unterkunft ist das Desinghotel f6. Zur Feier des Tages darf es etwas exklusives sein.
Ich werde mit Salsamusik in der Lobby empfangen und schnell entwickelt sich ein reges Gespräch mit dem netten Herrn hinter der Reception übers tanzen und wie toll das doch auch sei. Salsa geht immer, da sind wir uns beide einig! :-).

Für den Abend empfiehlt er mir, einfach durch die Stadt zu flanieren. Die Aussenterassen haben alle geöffnet und das Wetter sei gut, so seine Aussage. Danke für den Tipp, genau so werde ich vorgehen.

In der Pizzeria Molino (Pizza geht auch immer!) gönne ich mir ein äusserst leckeres Finisheressen. Auch die Bedienung ist sehr freundlich, obwohl die grosse Aussenterasse sehr gut gefüllt ist.

Satt und glücklich schlendere ich während der blauen Stunde durch die Stadt.

Wie geht’s jetzt weiter? Der Jura Cross ist vorbei, aber die Tour muss hier nicht zwangsmässig enden. Ich habe noch eine Woche Ferien und keine Pläne. Einfach mal losfahren mit ungefährer Richtung Heimat und schauen wie weit ich komme? Oder ein anderes Ziel anvisieren? Oder gleich morgen nach dem Frühstück mit dem Zug nach Hause? Fragen über Fragen…

Ich geniesse jetzt erstmal den Abend und lasse den Rest auf mich zukommen.

Distanz: 78 km / Fahrzeit: 5 h 43 min / Höhenmeter: 1’000 hm

Download file: 08 Le Charbonnieres - Genf.gpx

4 Gedanken zu „Jura Cross 2021, 8. Etappe: Le Charbonnières – Genf

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