Am Sonntag vor Auffahrt waren Silvan und ich auf dem Chasseral. Vor fünf Jahren war ich bereits mal mit Luki hier oben. So war es Zeit für eine zweite Tour auf dem windigen Riesen! Da es in der Zentralschweiz eh zu tief runter schneite die letzten Tage, bot sich der Jura sowieso besser an für eine Biketour.
Wir parkieren unser Auto beim Parkplatz der Magglingenbahn. Dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe des Sees. Nach dem Start müssen wir ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse fahren, bevor wir in Vingelz rechts abbiegen.
Sofort beginnt die Steigung. Ein paar Minuten später tauchen wir in den Wald ein und bereits kommen wir ordentlich ins schwitzen. Es ist sommerlich warm heute – perfektes Bikewetter also!
Der Aufstieg im Wald ist sehr gleichmässig und immer wieder geniessen wir tolle Ausblicke auf den Bielersee.
Auf etwas über 900m zweigt ein schmaler Weg rechts ab. Den nehmen wir nun als nächstes.
Flow pur auf diesem wunderschönen Weg. So funktionieren Trails auch bergauf perfekt!
Gegen Ende geht dieser Trail sogar noch etwas runter. Gabel und Dämpfer werden ein erstes Mal gebraucht.
Die Magglingenmatten, welche wir als nächstes erreichen, ist ein landschaftlich äusserst reizvolles Hochtal. Gemütlich sind wir am radeln, geniessen die Sonne und die schöne Umgebung.
Schon bald wird der Hauptdarsteller des heutigen Tages sichtbar!
Wir durchfahren die Ortschaften Lamboing und Diesse auf der verkehrsarmen Hauptstrasse. Alles ist sehr schön her gerichtet, macht einen sauberen Eindruck und die Restaurants sehen sehr einladend aus. Silvan und ich sind uns einig: Wir müssen unbedingt mal für etwas Mehrtägiges in den Jura gehen…!
In Nods endet der gemütliche Teil und der Aufstieg zum Chasseral beginnt!
Das Meiste führt im Wald, alles auf Asphalt.
Die letzten rund 150 Höhenmeter vor dem Restaurant verlassen wir den Wald und etwas später sind wir oben!
Wir kommen beide super den Berg rauf und mir gelingt es am Ende beinahe noch, einen Rennvelofahrer zu überholen. Er bemerkt dann aber meine Absichten frühzeitig, zieht an und fährt mir dann doch noch davon…:-) Nichts desto trotz gibt es vor dem Restaurant noch einen kurzen Schwatz. Schneller wäre es nicht mehr gegangen, meinte er – Nun gut, bei mir also auch nicht….:-)
Auch mit einem anderen Biker kommen wir noch ins Gespräch. An den Walliser Südhängen sei es bis 2’000m mehr oder weniger schneefrei. Er habe bereits eine Tour auf der Riederalp hinter sich.
Die Aussicht vom Chasseral ist genial. Wäre die Fernsicht etwas besser, könnte man von hier aus beinahe den ganzen Alpenkamm sehen.
Nach einem sehr leckeren Essen im Restaurant fahren wir noch das letzte Stück zum Turm rauf. Dies ist dann offiziell der höchste Punkt des Chasseral auf 1’606 m.
Unmittelbar nach dem Turn beginnt unser Trail. Dieser führt alles nach Osten auf dem Bergrücken entlang.
Der Trail beginnt schon mal ordentlich knackig. Zudem hat es noch ein paar Schneefelder, welche bezwungen werden müssen.
Nach dem ruppigen und schneereichen Start wird der Weg einfacher und ist nun meistens fahrbar.
Die Landschaft ist schlicht unglaublich hier. Diese endlosen Hügel und Wälder sind typisch für den Jura.
Auch unser Trail gibt einiges her. Das meiste ist sehr flowig und wir können alles im Sattel bewältigen. Aber aufgepasst. Eine Hand reicht nicht, um all die kurzen, aber fiesen Gegenanstiege zu zählen, welche den Fahrfluss jeweils etwas bremsen. Grundsätzlich geht es runter, aber eigentlich ist dieser Gratweg ein stetes Auf und Ab.
Langfristig zehrt dies natürlich an den Kräften. Auch wir spüren dies nun langsam aber sicher.
Doch vor allem der Trail zwischen Punkt 1’338 und Punkt 1’204 ist so gut, dass der Genuss über die Müdigkeit immer noch Oberhand behält.
Auch ist immer noch genügend Kraft vorhanden, um den finalen Trail nach Frinvillier zu geniessen. Der erste Teil vom Punkt 1’010 bis Punkt 858 ist Fahrspass pur und wir kommen in einen richtigen Trailrausch.
Danach wird es schwieriger. Erstens wird der Weg ausgesetzter und zweitens hat es viele schmale Serpentinen. In diesem Bereich habe ich immer noch Luft nach oben und kann daher nur eine Handvoll dieser Kurven fahren.
Auch Silvan spürt jetzt die vergangenen Kilometer und kommt nicht mehr so sauber die Kurven rum, wie sonst immer.
Ansonsten ist der Trail aber klasse. Die „geradeaus“ Passagen sind meistens flowig und solch knackige Stellen wie die unten abgebildeten Stufen kommen so gut wie nie vor. Wer das Versetzen des Hinterrads beherrscht, ist hier goldrichtig.
Doch wir müssen beide zugeben, dass wir nicht ganz unglücklich sind, den Talboden erreicht zu haben. Der Weg über den Chasseral-Bergrücken ist wunderschön, aber fordert jeweils ganz ordentlich.
Nichts desto trotz fahren wir noch nach Evilard rauf um die Schlussabfahrt nach Biel unter die Stollen zu nehmen.
Der Aufstieg ist nicht allzu steil und so sind wir schnell oben. Der Trail von der Tour von vor fünf Jahren existiert leider nicht mehr in der gleichen Form.
So müssen wir im unteren Teil etwas improsivieren. Wir finden noch ein paar hübsche Trails, doch das stete suchen nach der Fortsetzung wird uns irgendwann mal zu bunt und so nehmen wir für die letzten paar Meter die Strasse. Rasch sind wir danach wieder beim Auto wo eine happige, aber großartige Biketour ihr Ende findet!
Der Chasseral – auch beim zweiten Mal komme ich erschöpft aber glücklich in Biel an. Erneut war es genial. Ein langer, gleichmäßiger Aufstieg und ein langer Trail auf einem Grat entlang. Das alles in einer wunderschönen Landschaft. Der Chasseral enttäuscht nie – wir kommen wieder!
Distanz: 51 km / Fahrzeit: 4 h 50 min / Höhenmeter: 1’800 Hm
Ich habe gerade deine Fotos angeschaut, super wie immer. Von solchem Wetter können wir im Moment nur träumen. Liebe Grüsse us de Huebe
Vielen Dank! Irgendwann kommt der Sommer dann auch noch 🙂
Hoi Chregu, danke für den schönen Bericht. Auf den letzten Teil bietet sich die Bikestrecke von Trailnet (an der Magglingenbahn) an..;-)
Ja diese müssen wir das nächste mal dann ausprobieren 😉
Da werden Erinnerungen wach… ;)!
Oh ja…. das schreit richtiggehend nach der nächsten Tour ☺
Super Bilder! Man hat fast das Gefühl gehabt, dass man bei der Fahrradtour dabei gewesen war. Da bekommt man sofort den Drang das Rad zu schnappen und los zu fahren. Also das würde ich jetzt am liebsten machen… Als begeisterter Fahrradfahrer habe ich sofort an meine letzten Radtouren außerhalb von Deutschland gedacht.
Es ist einfach immer schön Urlaub mit Biketouren zu verbinden. Ich selber war auch schon mal auf dem Chasseral im Jura Gebirge und es war eine einzigartige & unvergessliche Urlaubsreise. Die Natur ist überwältigend und wunderschön. Das schätze ich so am Fahrradfahren, man powert sich aus, fährt ein paar Kilometer, überwindet Höhenmeter und dabei sieht man so viel von dieser Welt. Ich empfinde es als eine tolle Kombination!
Auf solchen Touren ist dein bester Freund dein Fahrrad. Und aus diesem Grund versuche ich immer mein Rad so gut zu pflegen wie möglich, denn ich habe es erst vor kurzem bei bikeexchange.de gekauft und bin sehr glücklich. Besonders wichtig ist mir immer, dass das Fahrrad perfekt auf meinen Körper eingestellt ist, damit ich bestmögliche Leistung abrufen kann.
Ich freue mich schon auf die nächste Tour, viele Grüße!
Wow danke für die ausführliche Doku und die klasse Bilder. Für mich wäre die Tour aktuell noch etwas zu anspruchsvoll. Aber hey jeder braucht Ziele im Leben.
viele Grüße
F. Hänger
Schön, auch mal etwas über die Heimregion zu lesen 😉 Den beschriebenen Einstieg ab Biel bis Magglingen nennen wir hier in Biel übrigens den „Psycho“. Wer mit ihm keine Bekanntschaft schliessen will, nimmt die Magglingenbahn und nennt die Tour dann einfach Enduro-Tour. Ist eh viel cooler. Ich würde als Local sicher einen anderen Aufstieg wählen. Mindestens ab Nods bei der ersten Serpentine geradeaus weiterfahren in Richtung Les Cerniettes und erst dann wieder Richtung Westen fahren, dann bis Wald-Serpentine (1255m) (+70Hm) der Passstrasse zurück auf den Asphalt. Noch besser: Direkt ab Magglingen mittels Top-Trails nach Orvin, Prés-Carel, Jobert, Richtung Mét. du Milieu de Bienne von hinten (d.h. Norden) auf den Chass. Da begegnet man garantiert keinem Auto. Wer auf dem Downhill den steilen, anstrengenden, etwas technischeren Geissrücken (letzter Teil mit Serpentinen) auslassen will, kann bei der Mét. d’Evilard runterstechen auf dem Wanderweg bis Prés-d’Orvin. Diese Variante ist deutlich flowiger und kräftesparend, man verpasst jedoch auch den besten Teil der Krete. Von Prés-d’Orvin via Spaghetti-Trail (La Bragarde) nach Jorat, von da via Sechelet über den Wanderweg bis Evilard. Von da gibt’s etliche Trails nach Biel. Ich empfehle den Tschäris-Trail zu nehmen (Wanderweg, auf der 1:25’000-Karte durch den Schriftzug „Bäsenrys-boden“ hindurch). 45km, 1’230m up, 1’680m down. Viel Spass!