Gigathlon 2016 – JUST MASSIVE!

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Am Wochenende vom 10. – 12.06.2016 war es endlich mal wieder soweit. Ich nahm an einem Gigathlon teil. Bereits zweimal war ich in einem Team of Five am Gigathlon am Start. Dies war 2009 in St. Gallen und 2010 in Thun. Beide Events sind mir immer noch sehr gut in Erinnerung. Damals war ich beide Male mit dem Rennrad am Start, dieses Jahr ging es zum ersten Mal aufs Bike!

Dass ich zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder teilnehmen kann, ist des Einen Freud und des Anderen Leid. Ich wurde von einem Team angefragt, welches einen Ausfall hatte. So rutschte ich ins Team of Five „Amstl“ rein. Der Name hat übrigens nichts mit der bekannten Biersorte zu tun, sondern repräsentiert die Anfangsbuchstaben aller ursprünglicher Teammitgliedern. Da nach mir ein paar Wochen vor dem Start auch noch für die Inlinestrecke Ersatz gesucht werden musste, stimmt der Gruppenname jetzt natürlich jetzt nicht mehr ganz richtig. Aber das spielte schlussendlich eine untergeordnete Rolle.

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Nach dem wir am Freitag eingecheckt haben und unser Zelt stand, schlenderten wir durch das Zielgelände und verschafften uns einen ersten Überblick.

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Auch montierten Alex und ich unsere Startnummern und deponierten unsere Drahtesel im Velo-/Bikepark.

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Nach dem feinen Abendessen und einer kurzen Nacht mussten Inlinerin Tanja und Schwimmerin Lydia schon kurz vor vier Uhr raus um den ihnen zugeteilten Extrazug nach Tenero zu erwischen. Nach sechs Uhr stand dann auch ich auf. Es regnete mehr oder weniger die ganze Nacht und dies tat es auch beim aufstehen. Für mich hiess es dann Morgenessen fassen, Bike holen und ab auf den Extrazug. Alles klappte wie am Schnürchen und der Zug fuhr pünktlich ab.

Währenddessen gab es im Tessin eine Gewitterwarnung und so wurde die vorgesehene Schwimmstrecke im Lago Maggiore durch eine Laufstrecke rund um Tenero ersetzt. Für viele Schwimmer genau das, was sie nicht wollten. Auch bei unserer Schwimmerin Lydia hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Nichts desto trotz standen am Morgen des Sabato Ticinese alle Schwimmer in Tenero am Start zum Gigathlon 2016.

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Lydia lief ein sehr gutes Rennen und beendete die 11 km Runde in sehr guten 1 h 03 min.

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Einen Teil der Strecke lief sie mit Nora vom Team Eberli. Den ganzen Gigathlon werden sich die Wege unserer beiden Teams regelmässig kreuzen.

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Hoppla! Wer hat sich denn da aufs Bild geschlichen…? 🙂

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Unterdessen machte sich Tanja auf ihren Skates bereit und konnte es ebenfalls kaum erwarten, endlich in den Wettkampf zu steigen.

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Dann wurde sie um etwas nach neun Uhr von Lydia in den Wettkampf geschickt!

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Auch sie zeigte ein beherztes Rennen auf einer anspruchsvollen Strecke.

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Sie hatte unterwegs mit Dauerregen zu kämpfen und die Strecke, welche über Fussballfelder und Treppenstufen führte, verlangte alles von ihr ab!

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Unterdessen kam auch ich in meiner Wechselzone an. Diese war in Biasca. Ich hatte genügend Zeit und richtete mich gemütlich ein.

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Nachdem Tanja auf den letzten Kilometern nochmals alles gab kam sie nach 40 km und 2h und 22min in Biasca an und übergab mir den Messchip. Ich war dermaßen motiviert, dass ich gleich los fahren wollte.

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Doch in der Wechselzone muss das Bike noch geschoben werden, was ich sogleich bemerkte…:-)

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So ging es endlich auch für mich los. Auf diesen Moment habe ich lange gewartet! Ich hatte 48 km und 1’900 Hm vor mir und setzte mir ein Zeitlimit von 4 Stunden. Da ich unbedingt noch Alex in der Wechselzone Airolo sehen wollte, musste ich ein paar Minuten darunter sein. So versuchte ich gleich von Beginn weg einen zügigen aber doch nicht zu schnellen Rhytmus zu fahren.

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Dies gelang mir ganz gut. Auf den ersten flachen Kilometern bis Giornico musste ich mich von sechs anderen Bikern überholen lassen. Doch kaum ging es bergauf, konnte ich meine Aufholjagd starten.

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Ich überholte einige andere Biker und konnte am Ende 19 Plätze gut machen. Auch hatte die Strecke einige coole Trails dabei. Vor allem der Abschnitt von Dalpe bis Ambri gefiel mir sehr gut. Das war ein richtig toller Biketrail dort!

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Der Schlussaufstieg von Ambri zur Alpe Ressiga forderte mir dann nochmals alles ab. Auch andere Biker meinten danach, dass sie für diesen Uphill die allerletzten Kraftreserven mobilisieren mussten.

Ich wusste, dass es gegen Ende um jede Minute, wenn nicht sogar um jede Sekunde gehen würde. So gab ich nochmal alles und stürzte mich in die Schlussabfahrt nach Airolo. Ich war mit 3 h 54 min unter meinen persönlichen Ziel gewesen, doch eigentlich für die Übergabe an Alex zwei Minuten zu spät. Da aber der Sammelstart der Rennvelofahrer um zehn Minuten nach hinten verschoben wurde, sahen wir uns trotzdem noch.

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Meine Freude war unbeschreiblich gross und ich war am Dauergrinsen. So machte sich Alex mit seinem Renner um 15.35 Uhr auf um den Nufenen- und Furkapass zu erklimmen.

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Dies war die klar grösste Herausforderung des Tages. Alex fuhr ein super Rennen, hatte aber auf dem Furkapass mit der Kälte (Temperaturen um den Gefrierpunkt) zu kämpfen und kam schliesslich schlotternd in der Wechselzone Göschenen an.

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Trotzdem grossen Applaus für Alex. In 4 h und 27 min unterbot er seine persönliche Vorgabe von fünf Stunden mehr als deutlich.

Zu guter Letzt war jetzt noch unser Läufer Moritz dran, welcher von Göschenen nach Erstfeld joggen durfte. Wurzeln, enge Wege, Treppen und einige giftige Gegenanstiege säumten seine schwierige Route. Nach 23 km und gut 2 Stunden Laufzeit kam er erschöpft aber glücklich in Erstfeld ins Ziel. Auch er machte nochmals ein paar Plätze gut. Great Job Moritz!

Somit war der erste Tag des Gigathlon 2016 geschafft. Es war für uns alle herausfordernd doch wir haben die erste Prüfung mit Bravour bestanden. So hiess es rasch Essen und dann ab in den Schlafsack. Morgen wartet der Ürner Suntig auf uns.

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Tag 2 empfing uns mit Sonnenschein und warmen Temperaturen. Ob es den ganzen Tag wohl so bleiben wird?

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Lydia freute sich schon mal sehr, dass am es zweiten Tag endlich ins Wasser ging.

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Da der Urnersee nur eine Temperatur von 14 Grad aufwies, wurde die Schwimmstrecke um die Hälfte auf 1,5 km gekürzt.

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So kam unsere Wasserratte nach einer guten halben Stunde bereits wieder aus dem See. Es sei sehr eng gewesen, meinte sie. Vor allem um die Boje rum bei Streckenhälfte gab es einen handfesten Stau.

Als nächstes war wieder Tanja auf den Inlines an der Reihe. Im Gegensatz zu gestern hatte sie am Sonntag herrlichsten Sonnenschein und konnte ihre Runde so richtig geniessen.

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Obwohl sie zwischendurch die Lokomotive für eine Gruppe spielte, reichten ihre Kräfte um sogar einen Rang in der Gesamtwertung gut zu machen. Super gemacht!

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Bei noch gutem Wetter übergab sie nach 22 km an Alex. Dieser hatte die Königsetappe des ganzen Gigathlons vor sich. Es ging zweimal über den Klausen. Zuerst von Erstfeld ein erstes Mal drüber bis nach Lintthal runter. Dort dann wieder bergauf für die zweite Überquerung und schließlich wieder zurück nach Erstfeld. Gesamthaft waren dies 104 km und 2’800 Hm. Definitiv eine der schwierigsten Gigathlon-Velostrecken aller Zeiten.

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Erneut erwischte er die ganze Wetterpalettte von Sonnenschein am Start bis zu kalten Temperaturen während der zweiten Klausenüberquerung.

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Während sich Alex über den Klausen kämpfte, vertrieben wir die Zeit mit Massage, Essen und einfach ein bisschen relaxen. Langsam aber sicher begann ich mit meinen Startvorbereitungen. Ich war als nächster dran…!

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Nach etwas mehr als sechs Stunden kam Alex erschöpft in Erstfeld in die Wechselzone. Leider konnten wir diesmal keine Übergabe machen wie gestern, da rund drei Minuten vor seinem Eintreffen alle noch anwesenden Biker zum Sammelstart aufgerufen wurden. So hatte mir Moritz bereits einen neuen Messchip organisiert.

Alex meinte, es sei lang gewesen und wieder kalt. Trotzdem kann und darf er sehr sehr stolz sein, diese Etappe geschafft zu haben.

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Ich war unterdessen bereit für den Sammelstart. Mir war klar, dass ich um 20.00 Uhr in der Wechselzone sein muss. Denn dann ist Kontrollschluss. Dann wurde noch der Sammelstart zehn Minuten nach hinten verschoben. So konnte ich erst um 16.50 Uhr losfahren, was jetzt also eine Zeit von 3 h 10 min bedeuten würde. Mein persönliches Ziel im Vorfeld war 3 h 40 min. Ich konnte mir im Moment diese geforderte Zeit schlicht nicht vorstellen und es gab am Start nur eine Devise für mich. Ich musste vom ersten Meter an Vollgas geben… Ob das gut geht?

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Der Sammelstart erfolgte punkt 16.50 Uhr und ich war bis in die Haarspitzen motiviert. Nur waren auch diesmal die ersten paar Kilometer topfeben was zur Konsequenz hatte, dass ich nach gut fünf Minuten den Besenwagen hinter mir hatte…
Ich wusste zuerst nicht, ob ich das jetzt lustig oder doof finden soll. Ich entschied mich für’s Erste und fuhr meinen eigenen Rhytmus. Mir war klar: Sobald die Steigung beginnt, verabschiede ich mich vom Besenwagen – und genau so war es dann auch. Gesamthaft hatte ich 45 km und 1’600 Hm zu bewältigen.

Als ich nach 50 Minuten bereits in Spiringen war und einige andere Biker schon überholt habe, rechnete ich mir doch noch eine kleine Chance aus, den Kontrollschluss von 20.00 Uhr zu erreichen.

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Ich kam auch den Rest der Steigung sehr gut voran und war um 19.20 Uhr beim Fleschsee. Gerne wäre ich zehn Minuten früher hier gewesen, doch schneller ging es einfach nicht. Ich trank sehr schnell eine unglaublich gute Bouillon aus und raste Richtung Flüelen runter. Ob es reicht…?

Was ich natürlich nicht mitbekam war, dass Moritz bereits um 19.30 Uhr auf die Laufstrecke geschickt wurde – zusammen mit allen anderen noch anwesenden Läufern. Er hatte eine Strecke von 22 km und 80 Hm zu bewältigen.

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Gleich beim Start versuchte er sich eine günstige Position zu ergattern.

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Währenddessen begann mein Kampf gegen die Zeit. Um 19.42 Uhr war ich Flüelen. ich wusste, es geht jetzt nicht nur um jede Minute sondern um jede einzelne Sekunde. Innerlich fluchte ich jedes Mal, wenn auf dem GPS-Gerät wieder eine Minute rum war. Selbstverständlich ging es nicht den direkten Weg, sondern mit zwei, drei kleinen Abzweigungen zur Wechselzone – wäre ja sonst nicht Gigathlon-Like…;-) Natürlich wäre ich gerne den schnellst möglichsten Weg nach Erstfeld gefahren. Ich mobilisierte nochmals alle verfügbaren Kräfte und fuhr so schnell wie nur irgendwie möglich ins Ziel.

Unglaublich, aber um 25 Sekunden nach 20.00 Uhr kam ich in die Wechselzone. Lydia rief von hinten der Abschrankung: „Komm, komm, komm!!!“ Obwohl ich vom Staff angehalten wurde, langsam zu gehen, sprintete ich mit meinem Bike zur Übergabe und suchte Moritz. Die Läufer seien alle schon weg, teilte man mir mit. War es das jetzt? Sind wir wegen 25 Sekunden beim letzten Wechsel aus der Rangliste gefallen?!? Ich war ganz wirr im ersten Moment…

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Doch genau nach meiner Ankunft begann eine Diskussion zwischen Vertretern des Gigahlons und der Zeitmessfirma. Ich sei auf jeden Fall noch in der Wertung, teilte man mir mit. Schlussendlich entschied man sich, den Kontrollschluss der Biker auf 20.30 zu verlängern. Alle welche bis zu diesem Zeitpunkt ins Ziel kommen, sind noch in der Wertung.

Die Erleichterung und Freude war in diesem Moment natürlich riesig. Wenn Moritz sich jetzt nicht gerade ein Bein bricht, werden wir den Gigathlon komplett abschliessen!

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Obwohl es am Ende ein Kampf war (wie er im Ziel berichtete) konnte er die schöne Strecke am Sonntag Abend geniessen. Die Fotos beweisen dies! 🙂

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Und dann war es endlich soweit. Der gemeinsame Zieleinlauf aller fünf Gigathleten stand an und wir hatten es tatsächlich geschafft!!!

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Laut den Veranstaltern war es der zweit schwierigste Gigathlon aller Zeiten und wir haben das Ding ins Ziel gebracht. SUPER!!!

Die Freude war bei uns allen sehr groß!

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So beendete das Team Amstl den Gigathlon auf Platz 242 von 281 klassierten Teams. Gemeldet waren 343 Teams of Five. Einige mussten aufgeben, verpassten die Kontrollschlüsse, etc. und eine Handvoll war nicht angetreten.

Wir waren sehr stolz diese Herausforderung gemeistert zu haben. Herzliche Gratulation auch allen anderen Teams of Five. Und einen grossen Applaus an alle Couples und Singles, welche den Gigathlon 2016 erfolgreich absolvierten. Deren Leistungen sind gar nicht hoch genug einzustufen!

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Zu guter Letzt ein grosses Dankeschön an meine Teamkollegen. Es hat unglaublichen Spass gemacht mit Euch dieses tolle Weekend zu verbringen. Obwohl ich Euch vorher kaum kannte, habe ich jede Minute mit Euch zusammen genossen.
Einen speziellen Gruss geht ans Team Eberli Sarnen. Hat mich sehr gefreut, Euch kennen zu lernen und es war stets toll, Euch in den Wechselzonen anzutreffen.

Der Gigathlon 2017 findet in der Region Zürich statt und damit ihr es gleich wisst: Von mir aus sehr sehr gerne wieder!

Lydia, Tanja, Alex und Moritz: Ich danke Euch!!!

3 Gedanken zu „Gigathlon 2016 – JUST MASSIVE!

  1. Dein Bericht ist fast wie ein Krimi zu lesen, unterstrichen von tollen Fotos, gratuliere auch dem ganzen Team. Dieses Jahr will es leider nicht so recht Sommer werden fast ende Juni und der Ceresio mit nur 16 Grad, so kühl war der See zu diesem Zeitpunkt noch nie oder sehr selten….

  2. Spannender Bericht, ja wenn es sogar um Sekunden geht…. Super Leistung vom ganzen Team. Euer Ehrgeiz und Ausdauer möchte ich haben. Und das bei diesen widerlichen Wetterverhältnissen.

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