Lago di Lugano Umrundung, 4. Etappe: Riva san Vitale – San Fedele Intelvi

Heute steht mit dem Monte Generoso der einzige Aufstieg der Seeumrundung auf dem Programm, den ich schon kenne. Im Jahr 2014 war ich mit Silvan und Patrick schon hier oben. Wir machten damals eine zweitägige Biketour mit Übernachtung in der Baita Orimento. Damals war der Betrieb der Bahn eingestellt und unterhalb des Gipfels wurde fleissig gebaut. Dass auf dem Generoso inzwischen wieder mehr los ist als auch schon, blieb mir nicht verborgen. Trotzdem bin ich natürlich sehr gespannt, wie es dort oben jetzt aussieht.

Als erstes komme ich in den Genuss eines tollen und mit Sorgfalt zubereitetem Frühstück. Frische Brötchen, Schinken und Süssigkeiten liegen bereit. Auch hier stimmt einfach alles und ich genieße die erste Mahlzeit des Tages.

Die Sonne scheint bereits, der Himmel ist blau und die Vorfreude auf die 4. Etappe gross. So verabschiede ich mich vom Bed and Breakfast Chery in. So viel ist klar: Steht mal wieder eine Übernachtung in Riva San Vitale an, werde ich erneut ins Chery gehen. Der Aufenthalt hier war top!

Zum Start gibt es ein gemütliches Einradeln bis Mendrisio.

Dort decke ich mich in einer Bäckerei mit einem Sandwich ein. Unmittelbar danach startet der Aufstieg zum Monte Generoso. Rund 1’400 Hm sollen bezwungen werden.

Die ersten davon sind gleich ordentlich steil.

Ab Somazzo nimmt die Steigung etwas ab und ich kurble im gleichmäßigen Tempo den Berg hoch.

Im oberen Teil kommt immer mal wieder die Bahnlinie ins Blickfeld.

Beim Picknickplatz der Alpe di Mendrisio mache ich wie schon vor vier Jahren wieder eine Pause. Hier muss das Sandwich und der mitgeführte Snack von der Unterkunft dranglauben. Alles lecker und alles wohltuend. Denn das Frühstück ist selbstverständlich schon längstens wieder verbrannt.

Und nein, ich wurde vom Chery nicht zu meinem Aufenthalt eingeladen und habe alles selber bezahlt. Aber die Unterkunft hat mir so gut gefallen, dass die Werbung an dieser Stelle schlicht und einfach verdient ist.

Ich bin zeitlich sehr gut dran und genieße die Ruhe auf diesem großen Platz. Was hier wohl an einem sonnigen Wochenende los sein mag – vor allem jetzt, wo die Bahn wieder fährt.

Nach der Pause folgt ein kurzes Stück auf einer Waldstraße und ich erreiche den Bahnhof Bellavista.

Die Aussicht hier ist wirklich bella. In der Bildmitte erkennt man den Damm von Melide.

Ich fühle mich auch heute wieder sehr gut und bin super bis hierher gekommen. So macht es mir auch nichts aus, das Bike für ein paar Minuten zu tragen. Die Wurzeln und die Steilheit des Weges gleich nach Bellavista lassen ein Fahren nicht zu.

Bald schon bin ich wieder im Sattel.

Ein ultraflowiger Trail der Flanke entlang erfreut das Bikerherz!

Dann kann ich den Generoso erblicken. Weit ist es nicht mehr!

Ich stelle fest, dass der Weg hier richtiggehend glatt gebügelt wurde. Vor vier Jahren war hier an fahren kaum zu denken. Jetzt gehen nur die allersteilsten Passagen nicht. Aber auch wenn plattgedrückt, der Weg bleibt steil.

Auch hat es in regelmässigen Abständen solch unten abgebildete Holzstufen, welche die Sache nicht einfacher machen. Ich persönlich mag aber solche Challenges und da es heute einfach gut läuft, kann ich grob geschätzte 80% des Schlussaufstiegs fahren.

Zum Vergleich wie der Weg vor vier Jahren ausgesehen hat hier ein Foto von der Tour von 2014. Der Unterschied ist klar und deutlich.

So komme ich zügiger voran als 2014 und bin pünktlich zur Mittagszeit beim neuen Restaurant des Monte Generoso.
Es macht beinahe den Eindruck, dass man aufgrund der neuen Wegbeschaffenheit hier wohl eher Tourenvelos erwartet als Bikes, denn ein Bikepneu bringe ich auch nach mehreren Versuchen nicht in den Veloständer rein…

Egal. Dann einfach das Bike an die Wand und die Aussicht genießen!

Man hat hier die Möglichkeit im Restaurant Fiore di Pietra Gourmetküche zu speisen oder eher einfachere Kost zu sich zu nehmen im Selbstbedienungsrestaurant. Obwohl ich zwischendurch nichts gegen Gourmet einzuwenden habe, ist der momentane Rahmen wohl doch eher für Self-Service gegeben. Deshalb gibt es Pizokel, Lasagne und Ravioli vom Buffet. Alles sehr lecker und kohlenhydratreich – so wie es sein muss.

Frisch gestärkt erklimme ich selbstverständlich noch den Gipfel des Monte Generoso. Denn der Bahnhof und das Restaurant liegen etwa 100 Höhenmeter unterhalb dessen.

Und selbstverständlich kommt auch das Bike mit nach oben. Über die Aussicht muss ich keine Worte mehr verlieren.

Sehr angenehm auch die Begegnungen und Gespräche hier oben, welche sich ergeben, obwohl ich gerade der einzige Biker hier auf dem Gipfel bin – umgeben von etlichen Familien und Wanderern.

„Wohin geht es denn?“
„Um den ganzen See nur mit dem Rucksack?“
„Du bist hier ohne Akku hochgefahren?“
„Das braucht sicher Ausdauer und Geschicklichkeit“, usw…

Eine Mutter fragt zum Spaß ihren Sohn, ob er denn mit mir im Rucksack mitfahren wolle… Er schaut mich mit glänzenden Augen an :-).  Falls machbar, wäre die Antwort mit Bestimmtheit Ja!

Gut zu wissen, dass es doch möglich wäre, die Bergwelt miteinander zu genießen!

Als ich dann losfahre, habe ich entsprechendes Publikum auf meiner Seite und den Trail für mich alleine.

Der zweigt bei der Landesgrenze links ab und schwups, befinde ich mich wieder in Italien. Unser Nachbarland begrüsst mich mit einem genialen Trail dem Berg entlang.

Der Weg ist sehr flowig. Kurze knackige Abschnitte wie das unten abgebildete hats nur selten und das meiste ist herrlich fahrbar. Aber aufgepasst! Der Pfad ist etwas ausgesetzt und neigt rechter Hand stark nach unten. Also Augen stets auf den Trail, dann kommts gut!

Auf der Höhe von etwa 1’400 m wird der Weg etwas technischer und ein kurzes Stück muss ich runter schieben.

Noch vor der Alpe Pescio regiert wieder der Flow!

Die Alpe Orimento, unsere Unterkunft von vor vier Jahren, kommt näher und näher.

Kurz zuvor lass ich die Bremsen noch ein wenig glühen. Der Weg wird für ein paar Minuten holprig und steil…

…bevor es wieder gemütlich zur Sache geht.

Die Unterkunft hat noch geschlossen und auch sonst ist es auf der Alpe Orimento sehr ruhig.

Die Fortsetzung führt mich nach einem weiteren steilen, aber nur kurzen Römerweg, zur Alpe Bol.

Dort dann erneut Ruhe, Stille und Natur pur! Ich treffe keine einzige Menschenseele an.

Der folgende Trail der Cadornalinie entlang begeistert mit viel Flow aber auch mit viel Laub – so wie halt leider üblich in dieser Region.

Regelmäßig kann man sich über den geschichtlichen Hintergrund der Gegend informieren.

Der Trail wäre wirklich toll, nur spielt das Laub ein bisschen zu oft Spielverderber. Alles in allem aber doch eine gelungene Sache.

Kurz vor Lanzo d‘ Intelvi ist der Trail zu Ende. Ich biege aber gleich nach rechts und fahre am grossen Golfplatz von Lanzo vorbei. Weiter geht’s bis Pellio Intelvi.

Diese schöne Ortschaft passiere ich rasch und erreiche wenig später meinen heutigen Zielort San Fedele Intelvi.

Meine Unterkunft, die Villa San Fedele, finde ich nach kurzem Suchen.

Ich versuche erfolglos jemanden aufzuspüren, um mein Zimmer zu beziehen. Es scheint niemand da zu sein aber trotzdem ist man (wie auf dem nächsten Bild ersichtlich) auf meine Ankunft vorbereitet. Geht natürlich auch so.

Kaum will ich mein Bike irgendwo vernünftig verstauen fährt schon der Herr des Hauses mit seinem Auto zu. Er winkt mir von weitem und heißt mich freundlich willkommen. Ob ich denn auf dem Monte Generoso war? Er meint, mich gesehen zu haben. So kommen wir schnell ins Gespräch und auch hier fühle ich mich gleich auf Anhieb sehr wohl.

In der momentanen Zwischensaison kann es schon mal vorkommen, dass man ein Upgrade aufs gebuchte Zimmer kriegt. Ist mir schon mehrere Male passiert und geschieht auch hier. Eine Suite sei noch frei und ich könne diese haben. Tolle Sache!!

Eine Pizza gibt es heute im Restaurant La Tenda Rossa.

Wie fast immer schlendere ich nach dem Abendessen etwas durch die Ortschaft und auf dem Heimweg gibt es noch ein Gelati.

Ein erneut toller Tag geht zu Ende. Der Monte Generoso ist immer einen Ausflug wert und die Trails runter sind klasse. Was mich morgen erwartet, weiss ich gar nicht so genau. Wird dann im Gegensatz zu heute wieder alles Neuland sein für mich.

Distanz: 35 km / Fahrzeit: 4 h 50 min / Höhenmeter: 1’700 Hm

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2 Gedanken zu „Lago di Lugano Umrundung, 4. Etappe: Riva san Vitale – San Fedele Intelvi

  1. Deine Bike Touren wären mehr oder weniger wunderschöne Wanderungen.
    Müsste natürlich einige Tage mehr rechnen:) 🙂 :),
    liebe Grüsse usem schöne Heimeli:)

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