Ein neues Bikeabenteuer steht an! Es ist mir eine große Freude, mit Gaby und Reto zum ersten Mal auf Tour zu gehen. Die beiden sind seit Jahren sehr gute Freunde von mir. Auch abseits der Biketrails verstehen wir uns bestens und haben bei unseren Treffen stets eine tolle Zeit.
Gaby und Reto haben mich gefragt, ob es möglich wäre, gemeinsam eine Biketour zu unternehmen. Ich war sofort begeistert von der Idee. Zum ersten Mal sind wir nun also gemeinsam auf einer mehrtägigen Tour unterwegs. Gaby und Reto fahren mit ihren E-Bikes, während ich mit Rotkäppchen ohne Motor die Strecke angehe, was die Herausforderung für mich natürlich etwas intensiver macht.
Wir treffen uns am Morgen beim Bahnhof Luzern und haben eine knapp fünfstündige Bahnfahrt vor uns. Trotz gefühlten zwanzig Mal Umsteigen ist die Laune und die Vorfreude bereits gross. Um die Mittagszeit kommen wir im Unterengadin an. Wir sind froh, nun endlich auf unsere Räder steigen zu können.
Noch kurz ein Vorfreude-Selfie zum Start und dann geht’s los!
Wir starten in Ardez, einem kleinem Bergdorf im Unterengadin. Wir rollen die Straße oberhalb des Tals entlang und genießen von Beginn an die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge und das weite Tal. Die Sonne scheint den ganzen Tag, was die Fahrt noch angenehmer macht.
In Scuol beginnt der Aufstieg nach S-charl. Der Anfang ist steil und fordert uns ordentlich. Nach der ersten Hälfte des Anstiegs wird die Steigung etwas moderater und je weiter wir nach oben kommen, desto offener wird das Tal.
Gaby und Reto können mehr oder weniger gemütlich raufradeln und nehmen brav auf mich Rücksicht. Die E-Bikes erleichtern den beiden die Anstiege, während ich mit Muskelkraft versuchen werde, die Route zu meistern. Den Aufstieg kenne ich aber, habe ich ihn doch schon zweimal gemeistert. Sowieso ist das Meiste der Tour mir schon bekannt.
Bewusst habe ich daher dieses Gebiet für diese Tour ausgewählt. Es ist nicht nur unsere erste gemeinsame mehrtägige Tour, sondern für die beiden eine absolute Premiere. Noch nie waren sie mehrere Tage am Stück mit dem Bike unterwegs. Deshalb ist es für mich als Guide ein Vorteil, wenn ich schon weiss, was auf uns zukommen wird.
Wir kommen alle drei bestens hoch. Ich war anfangs etwas unsicher, da ich schon länger keinen Anstieg dieser Länge fuhr. Die Zeit fehlte etwas für die längeren Touren. Aber meine Beine machen super mit.
Als wir schließlich in S-charl ankommen, sind wir von der ruhigen und wunderschönen Atmosphäre dieses kleinen Bergdorfes beeindruckt. Es scheint, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Die schlichten Häuser und die Natur, die das Dorf umgibt, strahlen eine friedliche Stille aus, die uns sofort in ihren Bann zieht. Der perfekte Ort, um nach einem langen Tag anzukommen und die Seele baumeln zu lassen.
Unser Ziel für heute ist das Berghotel Crusch-Alba, das uns mit seiner rustikalen, aber stilvollen Ausstattung herzlich empfängt. Die hervorragende Küche rundet den Tag ab, und wir genießen ein köstliches Abendessen.
Ich habe aber nicht nur positive Erinnerungen an diesen Ort. Im Herbst 2016, beim ersten Versuch unserer Transalp, mussten Benno und ich die Tour abbrechen, weil ich hier eine schlaflose Nacht mit mehreren Toilettengängen verbrachte. Die Energie bei mir war weg und nichts ging mehr.
Soviel kann schon mal gespoilert werden: Dieses Mal gab es keine Magendarm-Scharmützel und der Aufenthalt hier war ein wunderbarer Auftakt für die Tour. Wir freuen uns auf die kommenden Tage.
Gute Nacht allerseits.
Distanz: 26 km / Fahrzeit: 2 h 23 min / Höhenmeter: 950 hm