Nach den erlebnisreichen Tagen in den Bergen von Crested Butte geht es heute weiter westwärts. Ein Shuttle bringt uns nach Fruita, mitten in die Wüste von Colorado.
Die Landschaft hier könnte kaum gegensätzlicher sein: Statt sattgrüner Almwiesen und dichter Wälder dominieren nun rote Felsen, weite Täler und ein trockener, wüstenhafter Charakter.
Gegen Mittag halten wir ein erstes Mal an. Die Gruppe A startet hier ihre Tour und taucht in die erste Trailschatztruhe von Fruita ein. Diese 100% Singletrailtour wurde von der Amerikanischen MTB Association als Weltklasse-Tour eingestuft. Es ist mächtig technischund es gibt keinen einzigen geraden Abschnitt – der Trail ist verwinkelt, verspielt und voller Stufen und Absätze im felsigen und staubtrockenen Gelände.
Das tönt natürlich sehr reizvoll, doch auch hier entscheide ich mich, der Gruppe B anzuschliessen. Wir werden eine Tour machen in der unmittelbaren Nähe von Fruita.
Beim Kokopellitrailhead werden dann auch unsere Bikes vom Shuttle runtergeholt.
Dies ist ein beliebter Startpunkt für viele der bekanntesten Trails der Region.
Nach einem kurzen Anstieg auf einer Schotterstrasse, kriegen wir einen ersten Eindruck über die Kokopelliarena. Uns stockt schier der Atem, es ist schon fast unwirklich hier. Was für ein Kontrast zum grünen und farbigen Coloradotrail.
Zum Einrollen entscheiden wir uns für den Rustlers Loop, einen rund 6 km langen Rundkurs. Der Trail ist ideal zum Ankommen – nicht zu schwer, aber mit genau der richtigen Dosis an Kurven, kleinen technischen Abschnitten und traumhaften Blicken hinunter zum Colorado River. Der griffige Wüstenboden und das verspielte Profil machen von Beginn an Spaß und geben uns ein erstes Gefühl für das Terrain.
Die Ausblicke auf den Coloradoriver sind einzigartig. Am liebsten würden wir gleich reinspringen. Denn die Wüste bringt nicht nur karge Landschaften mit sich, sondern auch hitzige Temperaturen. Das geht hier schon gut in Richtung 35°C. Kein Problem für mich, ich mag die Hitze!
Es ist kaum zu fassen, wie schön es hier ist. Die faszinierenden Felsformationen ziehen mich richtiggehend in ihren Bann.
So sehen glückliche Biker aus!
Zurück beim Trailhead fahren wir ein kurzes Stück auf dem bekannten Mary’s Loop, einem Klassiker unter den Kokopelli-Trails.
Bereits nach wenigen Minuten erreichen wir den Start zum Horsethief Bench Trail. Der Einstieg ist legendär – und berüchtigt: Ein steiles, verblocktes Felsfeld, das wir lieber zu Fuß bewältigen.
Unten angekommen beginnt ein Trail, der zu den absoluten Highlights der Region zählt. Horsethief Bench schlängelt sich durch eine beeindruckende Felslandschaft, bietet technische Passagen, flüssige Abschnitte und immer wieder fantastische Ausblicke.
Der Trail fordert Konzentration, belohnt aber mit purer Fahrfreude und einer intensiven Naturerfahrung.
Auch hier fahren wir an eindrücklichen Felsformationen vorbei. Unglaublich schön!
Nach der Runde auf dem Bench geht es denselben verblockten Einstieg wieder hinauf – schiebend und schwitzend.
Zurück auf dem Mary’s Loop rollen wir gemütlich zum Ausgangspunkt, bevor wir uns rasant auf dem asphaltierten Radweg zurück nach Fruita machen.
Für die die nächsten zwei Nächte checken wir im Comfort Inn Fruita ein – eine einfache, aber angenehme Unterkunft mit allem, was man nach einem Biketag braucht: bequeme Betten, eine Dusche und ein Frühstück am nächsten Morgen.
Das eigentliche Highlight des Abends folgt aber beim Essen: Im Hot Tomato gönnen wir uns eine Pizza – und was für eine! Knuspriger Boden, frische Zutaten, eine perfekte Würzung – vielleicht die beste Pizza ever. Die entspannte Atmosphäre und das kreative Flair des Lokals passen perfekt zum Bike-Spirit, der Fruita durchzieht.
Mit dieser kurzen, aber eindrucksvollen Runde zeigt Fruita bereits, warum es zu den beliebtesten MTB-Destinationen Colorados gehört. Anspruchsvolle Trails, eine spektakuläre Umgebung, eine entspannte Unterkunft – und Pizza, die man nicht vergisst. Wir freuen uns auf mehr.
Distanz: 30 km / Fahrzeit: 2 h 18 min / Höhenmeter: 416 hm