Nach einer erholsamen Nacht im Camp starten wir gestärkt mit einem feinen Rührei-Frühstück in den Tag. Die Rim-Tours Crew hat weiterhin alles im Griff und es fehlt uns an nichts.
Gleich zu Beginn folgt ein kurzer Anstieg – wir befinden uns auf der Top of the World Road, die ihrem Namen alle Ehre macht. Die Aussicht ist weit und eindrucksvoll, die Umgebung karg und eindrücklich.
Es folgt eine geniale und verspielte Abfahrt über Felsplatten, meist auf breiter Piste, aber immer wieder durchsetzt mit kurzen Gegenanstiegen, die schon gut etwas Körner kosten.
Vor allem die Downhillpassagen machen mächtig Spass. Die Steinplatten und die Breite der Piste laden zum spielen ein und jeder kann sich seine eigene Linie suchen. Einfach geil!
Ein technischer Abschnitt auf dem Rose Garden Hill Trail fordert uns besonders – dieser Bereich ist ruppig, felsig und für viele nur teilweise fahrbar.
Aber genau das macht den Reiz dieser wilden Landschaft aus. Die Natur zeigt sich ungezähmt und urtümlich.
Irgendwann weitet sich die Landschaft. Vor uns breitet sich eine Ebene aus und das Bild verändert sich schlagartig. Aus dem schroffen und ungestümen wird unendlich und sanft.
Wir schaffen es kaum, die Eindrücke zu verarbeiten, folgt eines der optischen Highlights der ganzen drei Wochen – das Fisher Valley!
Die Schönheit dieses Tals sprengt meine Vorstellungskraft. Die Farben der Gesteinsformationen, diese cineastische Szenerie – ich sauge die Eindrücke tief auf und kann kaum glauben, hier zu sein.
Es wirkt wie ein Set aus einem alten Westernfilm, irgendwo zwischen Winnetou und Monument Valley. Unwirklich, unglaublich – dieser Ort berührt mich!
Die Strecke folgt der Onion Creek Road, die mehrfach einen Bach quert – ganze 21 Mal. Das salz- und schwefelhaltige Wasser ist eine echte Herausforderung für das Material. Um unsere Bikes zu schonen, steigen wir bei den meisten Furten ab. Das Wasser enthält stark mineralisierte Sedimente, die korrosiv auf Metallteile wirken und Bremsen sowie Lager beschädigen können. Ein bisschen Vorsicht lohnt sich also.
Nichts desto trotz wird die Befahrung dieses Tals ein einzigartiges Erlebnis bleiben, dessen Erinnerungen ich für immer behalten werde. Auch Peter teilt diese Meinung mit mir.
Nach Verlassen des Fisher Valley rollen wir bald hinunter zum Colorado River, wo wir die Etappe mit einem erfrischenden Bad feiern.
Per Shuttle lassen wir uns anschliessend in die La Sal Mountains bringen – hinauf auf 2’800 Meter.
Unser Camp liegt traumhaft an einem kleinen Bergsee, eingebettet in einen dichten Wald. Die klare Luft, die Ruhe, das weiche Licht – eine Idylle.
Trotz Vorsicht bei den Bachüberquerungen hat das Material ein wenig gelitten. Der rote Sand ist gefühlt überall. Umso wichtiger ist die Pflege unserer Bikes – der Trip ist noch nicht zu Ende.
Aus Rotkäppchen würde vorübergehend Rostkäppchen…
Zum Abendessen gibt es Tacos in Hülle und Fülle. Die Crew von Rim Tours überrascht uns erneut mit ihren Kochkünsten auf dem Feldherd.
Während wir am Lagerfeuer sitzen und den Tag ausklingen lassen, kommen ein paar Rehe zu Besuch. Eines frisst sogar Uelis Handschuh – wir lernen: alles gut verstauen!
Ein weiterer erlebnisreicher Tag auf dem Kokopelli Trail geht zu Ende. Körperlich fordernd, aber voller Eindrücke, die bleiben.
Distanz: 40 km / Fahrzeit: 3 h 30 min / Höhenmeter: 800 hm
















































