Ich hab keine Ahnung mehr auf welcher Homepage ich folgenden Satz mal gelesen habe und wie lange das her ist. Gut möglich, dass ich ihn irgendwann mal während meines ersten Bikejahres 2008 gesehen habe. Ich war damals wohl mit der Planung meiner ersten Tour auf den Monte Tamaro beschäftigt und dann ist er mir vor die Augen gesprungen:
„Irgendeinmal im Leben muss man das von Rivera aus gemacht haben!“
So war ich 2008, 2011 zum Ersten, 2011 zum Zweiten und 2012 auf dem Tamaro. Aber jedesmal mit der Bahn. Und immer wieder, wenn ich denn oben war, kam mir dieser Satz in den Sinn: „Irgendeinmal im Leben muss man das von Rivera aus gemacht haben!“
Der Respekt vor diesem Aufstieg war immer gross, doch ich wusste, irgendeinmal werde auch ich das von Rivera aus machen. Für mich hat dieser Aufstieg auch ein bisschen die Bedeutung eines Prestigeobjekts, vor allem weil die Meisten mit der Bahn hoch gehen, so wie ich ja bis jetzt auch.
Da an diesem 12. November 2013 die Gondelbahn bereits geschlossen hatte war klar: Heute ist es soweit!
Ich war natürlich auch gespannt, wie sich der vorherige Tag mit der langen Monte Lema Tour auswirken würde. So fuhr ich guten Mutes in Rivera los. Als erstes gleich mal ein Foto des neuen Aquacenters geschossen, welches sich gleich bei der Tamarotalstation befindet. Macht optisch einen ziemlich coolen Eindruck, da muss ich unbedingt auch mal hin.
Die Tour startet mit einem steilen Aufstieg auf Asphalt bevor es gemütlich weiter geht bis etwas oberhalb des Monte Ceneri.
Genau dort beginnt der Aufstieg zur Alpe Foppa – also los!
Ich komme sehr gut voran, Laub hats nur vereinzelt auf der Strecke
Bei der Mittelstation der Bahn mache ich eine kurze Pause. Der erste Hunger muss gestillt werden. Wie gestern auf dem Lema sind auch hier die Aufräumarbeiten im vollen Gange!
Nach der Station wird die Strasse ruppiger.
Auf einer Höhe von rund 1’400 m verlasse ich den Wald. Nun herrschen Sonnenschein und blauer Himmel pur!
Der letzte Abschnitt bis zur Alpe Foppa ist mir dann doch zu steil. So schiebe ich dieses kurze Stück mein Bike bergauf.
Oben angekommen steht natürlich der obligate Besuch der Mario Botta Kirche an. Die Aussicht von dessen ist unbeschreiblich!
Ich verweile noch ein bisschen, bin gut in der Zeit. Obwohl ich noch einiges vorhabe, habe ich keine Lust zu hetzen.
Beim Start zur Weiterfahrt ist das nächste Ziel bereits bestens ersichtlich. Zu diesem Sendeturm will ich nun rauf. Diesen Aufstieg kenne ich bestens, denn bei meinen vier bisherigen Touren am Tamaro führte die Route jedesmal dort rauf. Denn die Bahn hört hier auf der Alpe Foppa auf.
Nachdem ich die ersten Höhenmeter auf dem Konto habe, sah ich, dass der Schlussaufstieg die letzten paar Tage nicht gross Sonne gesehen hat.
Und so war es denn auch. Schnee hatte es zu wenig um darauf zu fahren. Das Ganze war demzufolge sehr rutschig. Das Meiste dieses Abschnitts verbrachte ich schiebend.
Blick zurück
Oben auf dem Manera angekommen bot sich mir erneut eine atemberaubende Aussicht. Da bleibt einem wirklich fast die Spucke weg.
Weit war es dann nicht mehr bis zur Capanna Tamaro. Danach folgte ein kniffliger Trail, aufgrund der Puderzuckerunterlage nicht ganz ungefährlich. Wir waren bereits im 2011 bei schneebedeckten Trails auf dem Tamaro. Damals hatte es aber genug Schnee auf dem Trail und dieser war griffig. So ging das ganz gut, hier aber war es eine Spur zu heikel. Ich fuhr nur die ganz einfachen Passagen.
Beim Motto Rotondo erreichte ich den höchsten Punkt der Tour. Es war geschafft. Ich habe das Ding nun tatsächlich von Rivera aus gemacht. Nach dem Monte Lema ist es nun der zweite Berg innerhalb zwei Tage, welchen ich ohne Bahn oder sonstiges Shuttle bezwungen habe. Da darf man schon ein bisschen stolz sein, oder?
Wie jeder Biker, der da rauffuhr, durfte auch ich die folgende Belohnung einheimsen. Ich sage nur: Trails, Trails, Trails,…
Der erste Abschnitt sieht beim Start wie immer einfacher aus, als er ist. Trotzdem ein super Trail!
Kaum kommen die von Silvan über alles geliebten Bäume wird der Trail schlagartig flowiger.
Kurz nach der Bassa di Indemini erwischte ich aus versehen den falschen Weg. Es gibt ein Gabelung, bei welcher der richtige Weg links geht, ich zweige aber rechts ab. Schnell bemerke ich den Irrtum auf dem Navi. Doch mein eingeschlagener Trail führt einfach parallel, oberhalb zum Richtigen, entlang. Das wird schon schief gehen, denke ich mir. Und so war es auch. Ein unbeschreiblich schöner Teppichtrail liegt vor mir, ich komme richtig gehend ins Schweben.
Bei der Alpe Canigiolo unbedingt dem Bikewegweiser und nicht dem Wanderwegweiser folgen (Eigentlich ja logisch). So kommt man auf einen herrlichen Höhenweg. Genau so habe ich es natürlich auch gemacht.
Kurz vor La Bassa musste es natürlich noch sein. Das Laub spielte mal wieder die Spassbremse. Der Trail wäre klasse hier, an fahren war so aber nicht zu denken.
Bei La Bassa bog ich bis jetzt jedesmal links ab. Diesmal wollte ich den Trail um den Monte Ferraro ausprobieren. Ab sofort also alles Neuland für mich. Auch beim fünften Besuch auf dem Monte Tamaro gibt’s noch neue Trails zu entdecken.
Der Trail würde bestens funktionieren, es hatte aber erneut viel zu viel Laub drauf. Sofort war klar, diesen Weg muss ich nochmals fahren. Das nächste Mal dann aber im Frühling oder Sommer.
Die fahrbaren Stellen waren klasse, aber das Laub war vielerorts schlicht zu tief.
Oberhalb Arosio kam ich auf die Schotterstrasse und war kurz darauf im Dorf.
Trails standen aber noch einige auf dem Programm. Von Arosio führt ein Pfad nach Manno runter. Dieser streift bei Halbzeit Bosco Luganese. Auch diesen Trail kannte ich noch nicht.
Fazit: Volltreffer! Das Laub war kein Problem und der Trail machte mit seinen Absätzen und flowigen Abschnitten richtig Spass. Kurz vor dem Abzweiger nach Bosco Luganese haben Arbeiter den Weg aufgerissen. Da wurde wohl irgend eine Leitung verlegt. Ich könne da schon im Graben fahren, meinten die Jungs. Da sag ich natürlich nicht nein, einen tiefergelegten Singletrail trifft man nicht alle Tage.
Im normalen Trailmodus gings unmittelbar danach weiter.
Dieses Teilstück war klar schwieriger, ich wurde zum Abschluss nochmals richtig gefordert. Stufen, Wurzeln und dann wieder schnellere Stücke wechselten sich ab. Ein richtig toller Trail zum Ende.
Erneut setzte die letzten paar Meter die Dämmerung ein, ich schaffte es aber noch ganz gut vor Einbruch der Dunkelheit zurück.
„Irgendeinmal im Leben muss man das von Rivera aus gemacht haben“ … Erledigt! Danke Tamaro – geil wars und ich komme wieder!
Distanz: 35 km / Fahrzeit: 4 h 58 min / Höhenmeter: 1’550 Hm.
Super gemacht! Und die Trails sehen ganz lecker aus. Aber das Kaiserwetter ist ja der Hammer.
Einzig den Spruch würde ich etwas ändern. Das Wort Rivera würde ich mit Quartino ersetzen 😉 http://rotscherbikeblog.ch/?p=3405
Ich muss auch wieder mal auf den Tamaro!
Und ich wusste ganz genau dass ein solcher Kommentar von Dir folgt 🙂
Das ganze mit dem Römerweg zur Vorspeise ist gleich nochmals eine andere Hausnummer! Dein Bericht ist natürlich auch sehr schön. Für mich war es aber Challenge genug von Rivera aus.
Aber der Tamaro bietet noch so viiiiiiieeell! Man könnte locker eine Woche Bikeferien nur an diesem Berg verbringen!
Hoi Chregu , eine weitere Superreportage mit gelungenen Bildern von Dir!! Noch etwas zum Römerweg der könnte vielleicht das nächste Jahr gesperrt sein, die Kredite für eine komplete Renovierung sind genehmigt, wann aber diese Arbeit beginnen weiss man noch nicht?? So wie ich ein „News“ habe, melde ich mich in Deinem Blog. ( ps das Wetterist leider schlechter als die Voraussage der Meteo …..)
Ob Römerweg oder Rivera: Der Bericht ist so schön, dass der Tamaro einen Bunny hop auf meine Wunschliste vollführte..;-)
Ja da musst Du unbedingt mal rauf, das wird Dir gefallen!
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