Start im sonnigen Bern zur 3. Etappe meiner Tour der Aare entlang. Landschaftlich könnte es schön werden heute. Zuerst werde ich noch von einem guten Freund besucht, mit dem ich Kaffee, Nussgipfel und einen Schnupf auf dem Bundesplatz geniesse. Danke Tobi für Dein spontanes Herkommen. Hat mich sehr gefreut!
Dann geht’s los! Nach der Länggasse verlasse ich die Stadt und fahre durch den Bremgartenwald. Ein toller Radweg wurde hier angelegt.
Dann erreiche ich den wunderschönen Wohlensee. Einer der Spots, auf den ich mich im Vorfeld der Tour besonders gefreut habe!
Ein wirklich hübscher Ort, an dem es sich auch länger aushalten liesse. Nach der Abzweigung, bei der man nach Wohlen rauf fahren könnte, geht der Radweg gerade aus weiter und man hat den Verkehr definitiv hinter sich.
Nach zwei kurzen Anstiegen erreiche ich das Kernkraftwerk Mühleberg.
Gleich danach tauche ich in die beschauliche und idyllische Aare-Landschaft ein. Es wird ruhig, nur das Surren meiner Bikepneus und das Plätschern des Wassers nehme ich wahr.
Ich überquere eine Brücke und realisiere erst auf der anderen Seite dessen, dass dieser Fluss die Saane ist, welche gleich da vorne in die Aare zu fliessen scheint. Ein Pfad führt zur Mündung, gerne schaue ich mir das aus der Nähe an.
Das Gebiet um die Saanemündung ist ein grosses Naturschutzgebiet mit einigen Mooren, Feuchtgebieten und Teichen. Ein richtiger Kraftort, an dem man alles vergessen kann, den es aber auch zu respektieren gilt.
Auf und Ab durch Bauernhöfe und kleinere Ortschaften bleibt die Strecke naturverbunden. Das beschauliche Bauerndorf Golaten gefällt mir dabei besonders gut.
Nach Niederried bei Kallnach bin ich wieder am Fluss. Hier folgt der nächste magische Aare-Moment. Sie fliesst hier ganz gemächlich durch ein weiteres Naturschutzgebiet. Es gibt keine Häuser, keine Parkplätze, keine Restaurants, etc. und somit auch kaum andere Menschen. Nur der Weg, den sich Wanderer und Velofahrer zusammen teilen, führt durch dieses faszinierende Gebiet. Ich bin total begeistert!
Im Aarberg werde ich wieder auf den Boden der Zivilisation geholt. Wobei, hübsch ist es hier auch. Spontan entscheide ich mich für eine kurze Pause.
Glücklicherweise lässt der nächste Aare-Radweg nicht lange auf sich warten.
Der Weg dem Aare-Hagneck-Kanal entlang scheint nie zu enden. Irgendwann erreiche ich dann doch noch die Ortschaft Hagneck, welche dem eben passierten Kanal den Namen gibt. Hier fliesst die Aare in den Bielersee. Diesen kann ich von oben bereits erkennen.
Das Mündungsdelta ist ein weiterer optischer Höhepunkt des heutigen Tages.
Und es fühlt sich gerade ziemlich cool an, zu wissen, dass ich von zu Hause aus an den Bielersee geradelt bin. Zusammen mit der tollen Umgebung geniesse ich den Moment.
Gemütliches Velofahren dem See entlang ist jetzt aber nicht. Es geht ständig auf und ab, teils knackig steil.
Der Vorteil daraus: Man hat regelmässig schöne Ausblicke auf den See.
Die Stadt Biel lasse ich links liegen. Da war ich in der Vergangenheit schon einige Male und ein weiterer Besuch diesen Sommer ist bereits geplant. So erreiche ich mit Nidau die ungefähre Hälfte des gesamten Trips!
Weiter fahre ich der gemächlichen Aare entlang bis nach Büren an der Aare.
Das Städtchen wäre zwar schön, nur ist es schade, dass die Hauptverkehrsachse mittendurch führt.
Die letzten rund 20 km bis zum Etappenort ziehen sich dann ein bisschen.
Vor allem der Gegenwind auf dem Grenchnermoos müsste jetzt nicht unbedingt noch sein.
Circa 10 km vor dem Ziel fahre ich durch Altreu. Dieses Dorf ist bekannt für seine Störche, welche ihre Nester auf nahezu jedem Hausdach gebaut haben. Tolle Sache, sieht man nicht alle Tage.
Kurz vor fünf Uhr erreiche ich mit Solothurn das Ziel der 3. Etappe meines AareCoronaCross 2021.
Meine Unterkunft für diese Nacht ist das Zunfthaus zu Wirthen mitten in der Altstadt.
Das Zimmer ist schön, nicht allzu gross, aber zweckmässig.
Man könnte fast meinen, der Duschvorhang hätte man absichtlich für mich montiert…
Hier kann ich im Restaurant des Hotels essen. Ich werde freundlich begrüsst und die Gaststube ist sehr schön!
Das 4-Gang Menu besteht aus einer originalen Solothurner Weinsuppe, die äusserst lecker ist.
Auch der danach gereichte Nüsslisalat kann überzeugen.
Der kulinarische Höhepunkt ist dann zweifelsohne das Rinds-Entrecôte Café de Paris, welches mit Pommes Frites serviert wird. Das ganze wird auf einem Rechaud erhitzt. Die beiden Glacekugeln-ähnlichen Saucenportionen schmilzen dann und das Fleisch wird auf der heissen Platte an- und fertig gebraten. Originelle Idee und geschmacklich ein Gedicht!!!
Als süssen Abschluss kriege ich noch ein Stracciatella-Mousse.
Ganz klar, das war eines der besten Menus, das ich bisher auf einem Cross gegessen habe. Ganz grosses Kino!
Ein kurzer Verdauungsspaziergang in die dunkle und kühle Solothurner-Nacht muss dann auch noch rasch sein.
Anschliessend falle ich Müde ins Bett. Nicht nur der Magen ist voll, sondern auch der Kopf. So viele schöne Gegenden durfte ich heute sehen, das war wirklich unglaublich. Die 3. Etappe war die bisher klar Schönste. Trotzdem freue ich mich natürlich auf Morgen und bin gespannt, was es auf dem vierten Teilstück alles zu entdecken geben wird.
82 km / 550 hm / Zeit unterwegs: 7 h 01 min / Fahrzeit: 5 h 01 min
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