Die zweite Woche unserer September Ferien war dann ganz der Familie gewidmet. So gings ein bisschen gemütlicher zur Sache. Es standen vermehrt Wanderungen auf dem Programm, die örtliche Gastfreundlichkeit sowie das Kulinarische wurden genossen, und am Ende eines jeden Nachtessen den Tag mit einem Schnapserl ausgeklungen.
Apfelanbau, welcher im Vinschgau schon fast eine Institution ist
Desservariation Restaurant Oberlechner
Mit der Sesselbahn vom Dorf Tirol nach Meran
Als Unterkunft diente uns die Goldene Rose in Schlanders. Der Familienbetrieb, welcher von Agnes und Thomas Wielander geführt wird, befindet sich mitten im Dorfkern von Schlanders, dem Hauptort des Vinschgaus. Dieses Hotel können wir allen sehr gut empfehlen. Die Zimmer sind gemütlich, das Restaurant heimelig und die Küche von sehr guter Qualität. Zudem ist auch das Preis-/Leistungsverhältnis hervorragend. Das Wirtepaar lernten wir als unkompliziert und sehr gastfreundlich kennen. Da wurde einem quasi jeder Wunsch erfüllt.
Das Bike hatten aber Martha und mein Bruder Lukas auch mit dabei. Und ich kam ja direkt von den Bikeferien ins Vinschgau und von daher war es nur logisch, dass wir an mindestens einem Tag ein paar Trails in der Region austesten werden. So entschieden wir uns für Latsch und die Bahn, welche nach St. Martin rauffährt. Genau dort sollen ja die weitum bekannten Latscher Sonnenbergbiketrails sein. Dementsprechend gross waren natürlich unsere Erwartungen.
Da die Luftseilbahn nach St. Martin aber erst ab 15:00 Uhr Bikes mitnimmt, entschied ich mich, am Vormittag alleine den Holy Hansen anschauen zu gehen. Diesen haben die Locals extra für uns Biker gebaut. Auch hier war ich selbstverständlich sehr gespannt.
So fuhr ich nach dem Frühstück los bis nach Göflan. Dies liegt vis-a-vis von Schlanders auf der anderen Talseite. Dort beginnt gleich der Aufstieg zum Haselhof, meinem ersten Ziel.
Der Uphill zieht sich gemütlich und gleichmässig den Wald rauf und nach rund 900 Hm war ich bei der Forsthütte oberhalb des Haselhof’s angelangt. Dies war der höchste Punkt der Tour. Dann schnell zum Haselhof runter und jetzt soll hier der Trail beginnen – so steht es jedenfalls im Vinschgau Trailsbook.
Gleich nach dem Restaurant geht’s dann auch los, doch zu Beginn bergauf. Ich bin ein bisschen verwirrt, da ich davon im Buch nichts gelesen habe. Stören tuts mich aber nicht.
Die Verwirrtheit wir dann aber nicht kleiner, als der Trail plötzlich in die vorherige Aufstiegsstrasse mündet und keine Fortsetzung in Sicht ist. Auf meinem Navi aber befindet sich der Track, welcher ich von der offiziellen Page runtergeladen habe. Ein paar Meter fahre ich auf der Strasse weiter und dann geht der Trail plötzlich links weg – erneut bergauf (?). Ich wähle da natürlich die Strasse und lasse mich mal überraschen, was noch folgt.
Bei einer Linkskurve zeigt meine Route nach Rechts auf eine ruppige Almstrasse, welche den Wald verlassen zu scheint. Häää? Aber das muss stimmen. Ich fahre diese entlang und kurz bevor sie aus dem Wald kommt, zweigt tatsächlich ein schmaler Pfad rechts ab. Auch mein Navi bestätigt die Richtigkeit. Der Trail selber ist aber überhaupt nicht signalisiert, weder beim tatsächlichen Beginn, noch beim Haselhof. Das interessiert mich nun aber herzlich wenig – Hauptsache gefunden. Let’s go!
Und die Verwirrungen sind mit einem Schlag vergessen. Nach ein paar Sekunden bin ich voll im Trailrausch. Das Ding hier rockt!!!
Die obere Hälfte ist geprägt von viel Flow, gespickt mit kleinen, kniffligen Passagen. Mehrere Kurvenkombinationen geben dem Holy Hansen den Charakter einer Achterbahn – Super!
Der untere Teil ist aber deutlich ruppiger. Zwei drei kurze Passagen kann ich nicht fahren, der Rest geht und macht auch in diesem Schwierigkeitsgrad heftig Spass.
Nur sind die Spuren der Zeit sehr gut erkennbar. Der Holy Hansen ist teils sehr ausgefahren und ausgewaschen.
Schlussfazit: Holy Hansen geht doch ziemlich ab. Oben etwas flüssiger, unten ordentlich anspruchsvoll.
Auf der Höhe von ungefähr 900 m würde der Trail noch weitergehen, ich aber halte nach links zum Hof Aigen. Dort will ich noch den untersten Teil des 17ers fahren.
Und dieser ist ein wunderbarer Abschluss einer tollen Vormittagstour.
Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, also genau richtig um gegen Ende noch ein bisschen laufen zu lassen,
Zu guter letzt quere ich das Tal wieder und bin pünktlich aufs Mittagessen in Schlanders. Der Nachmittag kann kommen…
Nachdem Lukas noch was mit seinem Bike klären musste, brachen wir nach dem Essen langsam nach Latsch auf. Pressieren mussten wir ja nicht, da wie oben erwähnt die Biker erst nach drei Uhr rauf dürfen. Als wir dann oben ankamen, hatten wir eine herrliche Aussicht auf Latsch und den Vinschgauer Talboden.
Doch eigentlich hatten wir an diesem Nachmittag nur Augen für die Trails. Und von denen hats am Latscher Sonnenberg einige. Und im Gegensatz zur anderen Talseite sind sie hier bestens markiert. Bis zum Einstieg, welcher ihr auf dem nächsten Bild seht, sind rund 100 Hm auf Asphalt zu vernichten. Das geht da nicht anders. Doch es folgen dann immer noch rund 1’000 Hm Trailabfahrt. Und diese sind vom allerfeinsten!
Wir waren von diesen Trails total begeistert! Die sind einfach nur geil!
Geboten wurde uns das volle Programm. Von sehr flowigen Passagen bis hin zu ziemlich anspruchsvollem war alles dabei. Da die Neigung aber nicht so heftig ist, geht alles zum fahren. Na ja, fast alles – eine verflixte Passage schaffte keiner von uns Dreien.
Aber diese ist ja gar nicht der Rede wert. Wie auf den Fotos ersichtlich kann es kaum schöner und besser sein.
Ohne Platten gings leider nicht. Doch der Ort, um einen Schlauch zu wechseln, könnte wahrlich ein schlechterer sein…
Speziell freute es mich natürlich, dass mein Bruder Lukas dabei war. Er machte vorher erst zwei Touren, welche Trails beinhalteten. Und dies war vor zwei Jahren. Doch auch er war bereits nach den ersten paar Metern begeistert und steigerte sich von Abfahrt zu Abfahrt. Auch er bereute es definitiv nicht, sein Bike mitgenommen zu haben.
Dass Martha mir ja schon seit längerem bergab davon fährt, muss jetzt nicht zwingend grossartig umschrieben werden…:-)
Insgesamt fuhren wir viermal mit der Bahn rauf und den Bikes runter, dies verteilt auf zwei Nachmittage. Man kann wählen zwischen dem Monte Sole Trail und dem Tschillitrail. Der Monte Sole Trail gefiel und eine Spur besser, empfehlen können wir ohne Bedenken beide.
Wer also mit dem Bike im Vinschgau ist, muss unbedingt mit der Bahn nach St. Martin rauf und dann auf den Trails wieder runter. Wir würden es wieder tun!
Als Download findet ihr den Track zum Holy Hansen, ohne die, aus meiner Sicht unnötigen, Zusatzschlaufe zum Haselhof. Als Ende habe ich aber den 17er mit drauf, so wie ich die Tour gefahren bin.
Herrliche Fotos Super Bericht, nur jetzt die Qual der Wahl wohin ??? So viele schöne Routen ??? Noch 3 jährchen bis zur Pension, ich schicke meine Frau dann in die Wüste (natürlich nicht wörtlich gemeint, oder doch ?) will,muss das nachfahren !! Am Samstag bekam ich mein Rocky Mountain Instinct 970 MSL, gepimpt mit der Sram XX1 (vormals bei RM Element montiert) und einer neuen Bremse der Hope Tech3 E4. Raus damit aber noch vorsichtig, vor 1 Monat habe ich nähmlich einen Leistenbruch operiert, bin dadurch noch ein wenig sensibel an gewissen Orten….wenn alles klapperet bike ich in (auf) der Sierra Nevada am Oktober ???in 3 jahren………
Also das mit der Frau würde ich mir aber gut überlegen, nur des Bikes wegen…
Immer schön langsam angehen, gell…:-) Alles Gute weiterhin!
Das wird’s mir richtig warm ums Herz und die guten Erinnerungen wach 😉 (http://kieferandreas.blogspot.ch/2013/07/sudtirol-2013-st-martin-classic.html)
Danke für den tollen Bericht!
Danke sehr Andreas. So wie es aussieht, hattest auch Du Deine Freude an den Vinschgauer Trails.
Toller Bericht und wirklich suuuuper Fotos. Bekommt man richtig Lust auf’s Biken.
Übrigens vielen Dank für die wohltuenden Worte. Wir sind zur Zeit ziemlich im Umbaustress, aber es geht voran und macht auch richtig Spass.
Vor Ostern werden wir wieder öffnen, natürlich wieder als vinschgauBIKE-Hotel.
Grüsse aus dem Vinschgau.
Agnes und Thomas
Hotel Goldene Rose Schlanders
Hallo zusammen,
Es freut mich sehr, dass Euch mein Bericht so gut gefällt. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, werde ich natürlich Eure neuen Zimmer mal anschauen kommen, natürlich mit dem Bike dabei. 🙂
Lieber Gruss aus der Schweiz,
Christian Schmid
Hallo,
Habe deinen Blog in den Top 50 2013 gefunden. Tolle Berichte. Auch wenn ich in meiner Altersklasse (64) Monte Tamaro zu Fuss bewältigt habe. Aber es gibt auch für mich tolle Anregungen,und wunderbare Aufnahmen.
Mit besten Grüssen aus dem Taunus
Herbert