Nach einer erholsamen und ruhigen Nacht geniesse ich ein einfaches aber sehr feines Frühstück in der Albergo Paradiso in Maccagno. Schnell ist anschliessend ausgecheckt und ich bin sehr gespannt, was mich auf der heutigen zweiten Etappe erwartet. Geplant habe ich eine Route durch die Wildnis abseits der Seestrasse.
Zum aufwärmen radle ich dem See entlang in Richtung Süden.
Die Hauptstrasse verläuft durch einige Tunnels. Diese kann ich auf einem schönen Radweg (wohl die alte Strasse?) umgehen. Trotzdem komme ich nicht drum herum einen Teil auf der Hauptstrasse zu fahren. Der Verkehr hält sich aber überraschenderweise in Grenzen.
In Luino fahre ich durch das historische Städtchen. Diese Ortschaft ist bekannt für ihren grossen Markt.
Die Nachbarstadt von Luino ist Germignaga. Dort halte ich eine kurze Pause, entledige mich der ersten Kleiderschicht (auch heute ist es wieder frisch am Morgen, so um die 8°C) und mache mich an den ersten Aufstieg ran.
Schnell bin ich weg vom See und tauche ein ins Hinterland des Lago Maggiore.
Etwas oberhalb von Germignaga fahre ich durch die Feriensiedlung „Villagio Olandese“. Hier hat es 258 hübsche Bungalows an schönster Lage. Erbaut wurden sie anfangs der Sechzigerjahre durch eine holländische Firma.
Als letzte Ortschaft, welche diese Bezeichnung verdient, erreiche ich Brissago-Valtravaglia.
Mitten im Dorf zweige ich rechts ab und bin schon bald darauf im Paradies. Was für ein wunderschönen Flecken Erde das hier ist.
Raus aus dem Paradies zurück auf den Boden der Realität. Und dieser ist asphaltiert und führt steil zum Passo San Michele rauf.
Oben angekommen habe ich eine tolle Aussicht auf den Lago.
Bei der Alp San Michele ist aber der höchste Punkt des Übergangs noch nicht erreicht. Noch fehlen ein paar Höhenmeter.
Schnell sind auch diese erklommen und ich versuche einen Trail nach San Antonio runter.
Markiert ist er zwar, doch beim Start hat es keinen Wegweiser. Das dies ein Zeichen für ungepflegte Wege ist, werde ich noch mehr als einmal feststellen in dieser Woche. Auf jeden Fall muss ich nach etwa zwei Minuten umkehren, da eine Fortsetzung des Weges plötzlich nicht mehr ersichtlich ist.
So geht’s auf Asphalt nach San Antonio runter – halb so schlimm.
Schließlich scheint die Sonne, die Landschaft ist einzigartig und wunderschön und ich fühle mich erneut sehr gut.
In San Antonio folgt nach einem kurzen flachen Stück der nächste Aufstieg. Als nächstes Hindernis will ich den Passo Cuvignone bezwingen.
Unterwegs halte ich einmal an um ein erneut schönes Foto vom Lago Maggiore zu schiessen.
Coole Sache, da bin doch schon ein bisschen vorwärts gekommen seit ich gestern in Locarno startete. Der schweizer Teil des Sees ist inzwischen aus meinem Blickfeld verschwunden und ich halte weiterhin in Richtung Süden.
Auch der zweite Pass des Tages erreiche ich ohne grössere Probleme. Von hier aus wäre der Monte la Teggia ganz in der Nähe. Lohnt sich das? Macht das Sinn? Ich google kurz, kann aber keine Berichte über Bikebesteigungen finden, und ein paar Bilder zeigen Wanderer, wie sie auf allen Vieren den Berg besteigen.
So lasse ich dieses Experiment sein und konzentriere mich auf die ursprünglich geplante Route. Diese sieht nämlich den Sentiero 3V vor, welcher gleich unterhalb der Passhöhe startet.
Bereits nach den ersten Metern ist mir der Monte la Teggia schnurzegal denn dieser Trail ist richtig geil!
Flowige Abschnitte wechseln sich mit kniffligen, leicht verblockten Teilstücke ab. Das macht richtig Spass!
Grandiose Aussichten auf den See gibt es inklusive!
Je weiter ich mich Vararo nähere, desto schwieriger wird der Weg.
Der letzte Abschnitt ist dann doch zu steil und zu schottrig und ich schiebe ein kurzes Stück.
Am Ende rolle ich flach auf einem wieder flowigen Teil dem Dorf entgegen.
Trotz dem schwierigen Schluss eine gelungene Sache dieser Trail. Würde ich sofort wieder machen!
Nach Vararo bin ich schnell in Casere. Dort geht der 3V weiter und führt runter nach Cittiglio. Laut Karte ebenfalls ein Singletrail.
Dieser begrüsst mich zu Beginn gleich mal mit einer Schiebepassage – und zwar bergauf.
Der Schrecken hält sich zum Glück in Grenzen und ein paar Minuten später beginnt die Abfahrt.
Doch leider ist der erhoffte Trail eine breite Schotterpiste. Alles fahrbar aber der Spass hält sich in Grenzen.
Kurz vor Cittiglio muss ich sogar ein kleines Stück schieben, weil das Geröll schlicht zu lose und die Neigung zu steil ist.
Na ja, immer noch besser als ein unfahrbarer Singletrail. Trotzdem habe ich mir hier mehr erhofft.
Egal – dafür darf ich einem toll angelegten Radweg mit viele anderen Radlern benutzen. Dieser führt von Cittiglio nach Laveno, meinem heutigen Etappenort.
Hier ist einiges mehr los als gestern in Maccagno. Laveno hat eine schöne Altstadt mit Hotels, Restaurants und Cafes.
Meine Unterkunft für diese Nacht ist das Hotel Meuble Moderne gleich neben dem Bahnhof.
Das Zimmer ist klein, reicht aber für mich alleine für nur eine Nacht vollkommen aus. Auch heute habe ich wieder Seesicht und das Bike darf ich in den abschließbaren Heizungsraum stellen. Sehr zuvorkommend vom Herr des Hauses.
Nach dem Abendessen gibt es noch ein Gelati und schon bald falle ich müde ins Bett. War ein toller Tag heute, morgen geht es weiter!
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Distanz: 41 km / Fahrzeit: 4 h 49 min / Höhenmeter: 1’450 Hm