Trailluft schnuppern auf der Rigi!

Es ist mir immer eine grosse Freude, jemanden frisch an den Bikesport heran zu führen. So geschehen auch vor ein paar Wochen an einem sonnigen Dienstag im August, als ich mit meiner Arbeitskollegin Rahel auf ihre erste richtige Biketour ging.
Wir waren vorher schon drei Mal auf zwei Rädern unterwegs. Sie allerdings damals noch mit ihrem Citybike. Deshalb gab es auf den bisherigen Touren nur vereinzelte, kurze und sehr einfache Trails. Mit ihrem Wheelerfully hat sie nun aber ganz neue Möglichkeiten und so schlug ich die Rigi als erste Biketour vor. Dass sie konditionell fit ist, wusste ich bereits von den vergangenen Runden. So müsste der Aufstieg zum Rigi Kulm eigentlich ganz gut gehen. Interessant wird es dann auf den Trails runter nach Arth. Aber alles der Reihe nach…

Wir starten nach einem kurzen Kaffee in Arth. Erwartungsgemäss kommen wir sehr gut voran. Die ersten steilen Höhenmeter nach der Bernerhöhe meistern wir plaudernd und schon bald sind wir im Wald oben. Etwas später erreichen wir die Bahnstation Fruttli und machen eine Pause. Wir essen die vorher eingekauften Sandwiches und Nussgipfel. Natürlich dürfen auch die Trockenfrüchte nicht fehlen, welche Rahel auf jeder Tour mit dabei hat.

Frisch gestärkt geht’s weiter. Steil war es schon, doch es wird noch steiler. Die letzten 500 Höhenmeter nach dem Klösterli bis rauf zum Kulm sind richtig fies. Da wird nur der allerkleinste Gang gefahren und sogar der ist teilweise zu gross.

Aber klar, auch diese Herausforderung meistern wir und meine Begleitung macht noch nicht den Anschein, als wäre sie schon am Ende ihrer Kräfte. Trotzdem gönnen wir uns auf Rigi Staffel eine kurze Verschnaufspause. Ich kann Rahel bereits den Einstieg des Trails zur Seebodenalp zeigen. Der beginnt nämlich genau hier.

Doch zuerst wartet noch ein bisschen Arbeit auf uns. Die letzten 200 Hm zum Kulm müssen noch erklommen werden. Und diese Wortwahl ist definitiv nicht verkehrt denn es wird gleich noch ein bisschen steiler. Mit einer durchschnittlichen Steigung von ca. 15% fahren wir dem höchsten Punkt des Tages entgegen. Weit ist es zum Glück nicht mehr…

Beim Hotel Kulm sind wir fast oben…

Dann ist es geschafft und wir erreichen den Rigi Kulm auf 1’797 m!

Wir sind nicht die einzigen hier oben. Es hat viele Wanderer, Touristen und auch andere Biker. Rahel meint, ein Beweisfoto müsse schon sein und ein Freiwilliger, der uns abknipst ist schnell gefunden.

Wir verweilen noch einen Moment und geniessen die tolle Aussicht. Und die ist einfach immer der Hammer auf der Rigi!

Irgendwann ruft dann die Abfahrt und wir fahren wieder nach Staffel runter, wo unser Trail beginnt.

Nun stehen wir beim Beginn des Wegs, welcher zur Seebodenalp runter führt. Ich weiß, dass es am Anfang ein paar unfahrbare Stellen haben wird und teile Rahel mit, dass die ersten 10 – 15 Minuten vielleicht nicht gerade viel Spass machen werden, da sie wohl einiges schieben werde. Danach wird der Trail aber stets flowiger und fahrbarer. Auch gebe ich ihr noch ein paar Tipps, was es zu beachten gibt auf einem Singletrail.

Danach geht’s los! Und wie erwähnt ist der Start äusserst knackig. Gleich die ersten steilen Meter fordern meine Begleitung. Immer mal wieder muss sie schieben und auch ich kann zwei, drei Abschnitte nicht fahren, da sie einfach zu verblockt und zu steil sind.

Nach einer guten Viertelstunde ist das Gröbste überstanden und der Weg wird allmählich leichter. Rahel traut sich jetzt auch die ersten Wurzeln und kleineren Absätze zu fahren. Das Grinsen in ihrem Gesicht verrät alles – da hat jemand Lunte gerochen… „Es macht mega Spass“, gibt meine Begleitung zu Protokoll!

Die untere Hälfte ist dann mehr oder weniger fahrbar für beide und wir genießen den tollen Trail und das geniale Wetter!

Kurz vor der Seebodenalp gibt’s ein kurzes Stück Wiese bevor der Rigi Staffel-Trail vorbei ist. Die Freude bei Rahel ist gross. Die ersten Wurzeln und Absätze hat sie bereits fahrend bewältigt und die Vertrautheit mit dem Bike ist mit jedem Meter grösser geworden. So kann es weiter gehen!

Und die Tour geht natürlich weiter. Der Polenweg nach Arth runter stellt den zweiten Teil der Abfahrt dar. Der ist klar flowiger als noch der Staffelweg und auch weniger steil. „Das wird Dir gefallen“, sage ich augenzwinkernd zu Rahel. Ich sollte Recht haben…:-)

Tja, was soll man da noch sagen. Der Polenweg ist jedes Mal einfach toll zu fahren und macht stets grossen Spass. Und so wie es aussieht, hat sich hier jemand definitiv mit dem Bikevirus infiziert. Halb so schlimm, würde ich meinen!

Wir surfen diesen tollen Trail herunter und saugen jeden Meter auf. Hier regiert der Flow.

Der Polenweg ist ein Trail, welcher erstens einen tollen Abschluss einer Rigitour bilden kann und zweitens bestens geeignet ist, um jemandem den Bikesport näher zu bringen. Hier sind wir also goldrichtig!

Wie es halt so ist: Irgendwann ist jeder Trail zu Ende – so auch der hier. Die letzten Meter rollen wir auf Strasse nach Arth runter. Von dort fahren wir gemütlich zum Bahnhof Arth-Goldau rauf, wo wir mit dem nächsten Zug wieder nach Hause fahren.

Das war richtig toll heute. Es freute mich natürlich besonders, dass meine Begleitung bereits während der ersten Abfahrt schon die ersten Fortschritte erzielte und auch großen Spaß an der Tour hatte.
Rahel, ich denke nicht, dass ich noch oft mit Dir biken kommen kann, denn schon bald wirst Du mir bergab davon fahren…:-) Spaß beiseite, die nächste Tour kommt bestimmt!

Distanz: 27 km / Fahrzeit: 3 h 48 min / Höhenmeter: 1’400 Hm

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6 Gedanken zu „Trailluft schnuppern auf der Rigi!

  1. Chregu – jetzt gehst du mit Rahel noch richtige Hosen und Schuhe posten und dann ist der Chessel geflickt. (Ist vermutlich in der Zwischenzeit schon geschehen)
    Beste Grüsse

    • Heinz, ich werd’s gerne ausrichten 🙂
      Obwohl zum starten Klickpedalen ein bisschen heikel sein können, da sie doch Überwindung brauchen. Aber die Klicks kommen sicher bald schon…;-)

  2. Chregu, das war ja voll Risiko (viele würden nach solch einer Erst-Tour für immer das MTB lassen), hat sich aber gelohnt wie die Bilder der strahlenden Rahel mehr als beweisen. Es ist ja ihre erste richtige MTB Tour und dann gleich auf die Rigi rauf zu kurbeln ist schon gewaltig, nach dem mühsamen letzten Teil zum Staffel dann noch den Kulm dran zuhängen – höchster Respekt!!! Der erste Teil der Abfahrt ist dann auch nicht jedermanns Sache………… Immerhin der Polenweg war dann auch für einen Anfänger purer Flow und hat dann sicherlich nochmals für all die Strapazen entschädigt!

    Lieber Gruss

  3. Ja ich weiss Dani. War mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber wir fuhren auf einer vorherigen Tour schon mal einen kurzen Trail (sie damals noch mit Ihrem Citybike) und schon da sah ich, dass die Freude an den Trails durchaus vorhanden ist. Und auch bei dieser Tour gab es 1’500 Hm. Da war ich mir ziemlich sicher, dass das hinhauen sollte mit der Rigi…:-)

  4. Hoi Chregu,
    Das ist ganz toll, wenn man jemanden für den Bikesport begeistern kann…
    Würde (aus Erfahrung) noch Bikehandschuhe empfehlen: Ich hatte mal eine Kollegin dabei, die sich den Handballen bei einem Sturz übel aufgerissen hat….Danach wollte sie nichts mehr vom biken wissen…;-)

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