Jura Cross 2021, 6. Etappe: Môtiers – Ste-Croix

Der morgendliche Blick aus dem Fenster verspricht den nächsten Traumtag. Zudem steht mit dem Creux du Van eines der optischen Highlights auf dem Programm. Entsprechend ist die Vorfeude gross auf die 6. Etappe meines Jura Cross.

Nach einem feinen Frühstück verlasse ich das B&B A côte in Môtiers. Eine Unterkunft, die absolut zu empfehlen ist. Bei einer nächsten Gelegenheit werde ich hier gerne wieder vorbei kommen.

Zum Start gemütliches einradeln auf dem Radweg der Areuse entlang.

In Couvet dann der obligate Bäckereibesuch um den Rucksack mit Speis und Trank aufzufüllen.

In Travers, ein Dorf später, beginnt der Aufstieg zum bekannten Felsenkessel. Der erste Teil lässt sich ganz angenehm auf Strasse fahren. Dann wechselt der Untergrund auf Schotter mit einer kurzen aber knackigen Trailpassage. Ich kann das Ding gerade so im Sattel bewältigen.

Kurz vor Le Soliat treffe ich eine Gruppe aufgestellter E-Biker, die in Couvet ein paar Tage in den Ferien sind. Ich komme mit ihnen ins Gespräch und darf mich ihnen anschliessen. Ich bin ordentlich gefordert, damit ich das Tempo einigermassen halten kann. Ein klein bisschen nehmen sie glücklicherweise raus und so fahren wir alle zusammen bis zur Hütte rauf.

Dort stellen wir die Bikes hin und laufen das restliche Stück zu Fuss.

Ein paar Minuten später stehen wir alle am Rand des eindrücklichen Creux du Van. Ich war schon einige Male hier, aber jeder Besuch ist von Neuem wieder eindrücklich!

Es ist einiges los hier, der Parkplatz vor der Ferme du Soliat ist gut gefüllt. Für mich schon fast ein Kulturschock. Die ersten fünf Tage war ich meistens alleine unterwegs und hatte zu anderen Menschen nur in den Unterkünften Kontakt. Aber heute scheint mir das halbe Tal hier oben zu sein, obwohl es erst Freitag ist.

Nun gut, ist halt eine Touristenattraktion. Und mit meiner Anwesenheit trage ich meinen Teil ja auch dazu bei. Trotzdem entschliesse ich mich, als wir wieder zurück bei den Bikes sind, weiter zu ziehen um an einem ruhigeren Ort eine Pause zu machen.

Wir verabschieden uns und ich bedanke mich für die Gesellschaft. War sehr nett, Euch alle kennen zu lernen.

Meine Tour führt zur Auberge La Baronne und von dort auf einen schönen Wiesentrail. Schlagartig bin ich wieder mutterseelenallein unterwegs.

Die nächste wundervolle Jurahochebene breitet sich mir aus. Ich radle durch diese herrliche Gegend bei schönstem Sonnenschein.

Nebst der schieren Schönheit ist die Strecke sehr abwechslungsreich. Es geht ständig rauf und runter. Langgezogene Strassen durch die wilde Landschaft werden unterbrochen durch smoothe Trails. Ein Traum, hier zu sein!

Als wäre das noch nicht genug des Schönen folgt oberhlab Bullet eine Aussicht, die mir schier den Atem raubt!

Als nächstes cruise ich auf dem vielleicht schönsten Wiesentrail, den ich je gesehen habe. Dieser schlängelt sich am oberen Dorfrand entlang. Zu sehen sind im Hintergrund die Walliser- und Berneralpen und im Vordergrund der Genfer- und der Neuenburgersee. Gefühlt liegt mir gerade die ganze Welt zu Füssen…

Es ist einer dieser Momente, der mich Raum und Zeit vergessen lässt, wo ich nirgends anders sein möchte und bei dem ich weiss, wieso ich diese Sportart so liebe!

Ich halte noch ein paar Minuten inne, geniesse diesen unglaublichen Augenblick und fahre dann weiter. Ein paar flowige Wurzeltrails noch zum Abschluss und mit Ste-Croix gibt sich mein heutiger Etappenort zu erkennen.

Das Hotel de France liegt mitten im Dorf. Hier endet diese unglaubliche Etappe.

Die Aussicht von meinem Zimmer leistet auch.

Während dem leckeren Abendessen (zum Dessert unbedingt die Tarte Tatin probieren!!) versuche ich zu verarbeiten, was ich auf diesen bisherigen sechs Etappen alles erlebt habe. Nur schon die Aussicht heute oberhalb Bullet war eine Wucht und die Anreise alleine schon wert.

Ich probiere mich zu erinnern, was ich auf der ersten Etappe nach Basel entdeckt habe. Es gelingt mir zu Beginn nur schleierhaft, waren doch die letzten zwei – drei Tage so intensiv schön und einprägsam, dass mein Kopf gefüllt ist mit Bildern von wilden, einsamen Hochebenen, lichten Wäldern, sanften Wiesen, tollen Begegnungen, Sonnenschein, blauem Himmel…

Und das Beste an der – für einige Leser:innen vielleicht etwas gar kitschig formulierte – Geschichte? Morgen geht’s weiter! Und ich glaub, die Sonne wird dann auch wieder scheinen.

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Distanz: 47 km / Fahrzeit: 4 h 11 min / Höhenmeter: 1’220 hm

Download file: 06 Motiers - SteCroix.gpx

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