Jura Cross 2021, 5. Etappe: La Chaux-de-Fonds – Môtiers

Frischen Zopf zum Frühstück, dazu etwas Aufschnitt und Käse. Passt alles hier in der Ferme du sommet de Pouillerel. Nach einem kurzen Schwatz mit der Gastgeberin fahre ich los. Die 5. Etappe des Jura Cross kann beginnen.

Es geht gleich zu Beginn an bergauf. Es sind aber nur knappe 100 Höhenmeter bis zum Gipfel des Pouillerel, dem Namensgeber meiner Unterkunft.

Die Aussicht hier oben ist fantastisch!

Auch der Rest der Umgebung mag zu überzeugen. Ich spüre sie bereits schon wieder, diese einzigartige Aura, welche von dieser wilden, einsamen und wunderschönen Juraidylle umgeben ist. Dazu dieses herrliche Wetter. Ein Traum!

Ein flotter Wurzeltrail rundet diese ersten Kilometer ab. Besser kann eine Biketour kaum beginnen.

Bald verlasse ich das Plateau des Pouillerel. Eine ruppige Schotterpiste, die im oberen Teil einige kurze Male zu einem breiten Trail mutiert, bringt mich 400 Höhenmeter nach unten.
Nun befinde ich mich im Tal des Doubs. Dieser wird hier für ein Stück zum wilden Lac de Moron.

Eine faszinierende Welt hier unten. Irgendwann will ich den Verlauf des Doubs mal wandernd bewältigen.

Malerisch wirds beim Le Saut de Doubs. Dort wird der Doubs für einen kurzen Moment wieder zum Fluss, bevor er (in meiner Fahrtrichtung flussauwärts betrachtet) wieder zu einem See wird – zum Lac de Brenets.

Etwas später erreiche ich mit Les Brenets die namensgebende Ortschaft. Kleiner Einkaufstip: Die Bäckerei La Boutique du Pain Charmillot Sarl, eine Strasse unterhalb der Kirche, verkauft geniale Produkte – feine Sandwiches sowie leckere Süssigkeiten. Da dies heute der erste Kontakt mit der Zivilisation ist, wird hier entsprechend der Rucksack gefüllt.

Les Brenets hat einen hübschen Dorfkern und macht einen entsprechend sympathischen Eindruck.

Nach einer kurzen Pause radle ich weiter. Le Locle ist die nächste grössere Ortschaft. Einen kurzen Aufstieg später bin ich auch schon dort.

Le Locle erscheint mir einen Ticken angenehmer als La Chaux-de-Fonds. Aber lange hält es mich auch hier nicht.

Ich fahre mehr oder weniger durch und entscheide mich für die nächste Pause bei einem gemütlichen Bänkli in der Combe Girard.

Nach einem kurzen, aber sehr steilen Aufstieg kommt schon bald der Abzweiger bei Jean d‘ Hotaux. Die Jura Bike Route Nr. 3 geht hier links rauf und führt mehr oder weniger direkt ins Val de Travers runter. Ich aber biege rechts ab auf die Route Nr. 56 Neuchâtel Bike. Diese geht unter anderem nach La Brévine. Da ich noch nie dort war und in der Routenplanung auch bei diesem Cross sehr flexibel bin, entscheide ich mich für diesen Abstecher.

Nach Le Prevoux bin ich einen Steinwurf von der französischen Grenze entfernt. Ich fahre aber vorderhand noch auf schweizer Boden weiter.

Langsam aber sicher nähere ich mich dem Valleé de la Brévine.

Vorher bike ich aber noch über einen coolen Singletrail, der exakt auf der Landesgrenze führt. Die Grenzsteine sind sehr schön und wohl noch nicht so lange hier.

Einen kurzen Abschnitt führt die Nr. 56 dann vollständig auf französischem Boden.

Schnell bin ich wieder in heimischen Gefilden und La Brévine ist auch nicht mehr weit. Hier wurde im Winter 1987 mit -41,8 Grad die bisher kälteste Temperatur in einer Ortschaft in der Schweiz gemessen. Aufgrund der oft tiefen winterlichen Temperaturen wird die Gegend auch als „Sibirien der Schweiz“ benannt.

Im Winter bildet sich im komplett abgeschlossenen Tal während Strahlungsnächten ein Kaltluftsee aus (klarer Himmel und wenig bis kein Wind sorgen für maximales Auskühlen des Bodens via Abstrahlung). Dabei werden nicht selten Temperaturen von −30 °C erreicht (Quelle).

Und ja, es ist merklich kühler hier als bisher am heutigen Tag. Deshalb nur eine urze Essenspause und wieder ab aufs Bike.

Vorbei am Lac des Tsaillères…

…radle ich in die nächste typische Juragegend rein.

Die Sonne meldet sich auch wieder zurück. Der folgende Abschnitt bis Les petit Cernets ist dann erneut Jura vom allerfeinsten. Ich kann mich ab solchen Gegenden kaum sattsehen!

Vor Les Bayards wirds etwas hügelig.

Angekommen in der Ortschaft muss ich dringend meine Getränkereserven auffüllen. Der Dorfladen bietet sich dazu an und hat soeben seine Türen geöffnet.

Im allgemeinen gestaltet sich die Versorgungslage auf der Jura Bike Route als eher schwierig. Brunnen hat es so gut wie keine, was unter Umständen ein Problem werden könnte. Je nach dem wo man sich befindet, ist man lange Zeit alleine unterwegs. Auch Restaurants sind eher dünn gesäht – ausser in den grösseren Ortschaften. Aber diese haben momentan eh noch geschlossen – zumindest die Innenräume.
Deshalb empfiehlt es sich dringend, eine oder zwei Zusatzflaschen mit dabei zu haben. Diese kann man dann in den grösseren Ortschaften auffüllen.
Ideal ist es natürlich, wenn man zwei Bidonhalter hat. Selbst dann ist es nicht verkehrt, noch was flüssiges im Rucksack mitzuführen. Trinken muss man einfach genug!

Zweimal habe ich bei einem Bauernhof kurz nachgefragt, ob sie mir meinen Bidon auffüllen könnten, da ich keine Reserven mehr hatte und eine Auffüllmöglichkeit weit und breit nicht in Sicht war. Ist auch eine Möglichkeit…:-).
Dies ein paar Tipps für alle, welche sich angesprochen fühlen, diese Route vielleicht auch einmal unter die Räder zu nehmen. Lohnen tut es sich auf jeden Fall!

Der nächste Höhepunkt ist die Quelle der Areuse, oder in Originalsprache: „Source de l‘ Areuse“.

Ein schon fast magischer Ort!

Die nächste Ortschaft ist St-Sulpice. Dort wasche ich bei einer Tankstelle kurz mein Bike.

Kurze Zeit später komme ich in Môtier an. Im B&B A Côté habe ich mir ein Zimmer reserviert. Von Maude werde ich freundlich empfangen. Sie bietet an, heute Abend mir und den anderen Übernachtungsgästen bei einer Pizzeria was zu bestellen. Danach können wir im Frühstücksraum alle zusammen essen. Ich willige natürlich ein und freue mich ab dem tollen Service. Zudem haben wir hier alle genügend Platz.

Was war das wieder für ein toller Tag… so viel gesehen, so schön war es wieder. Ich glaub, ich möcht gar nicht mehr weg vom Jura. Diese Landschaft hat mich spätestens heute in ihren Bann gezogen. Glücklicherweise geht’s morgen weiter. Ich freu mich drauf!

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Distanz: 79 km / Fahrzeit: 6 h 14 min / 1’450 hm

Download file: 05 Chdf - Motiers.gpx

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